Regelmässige LeserInnen dieses Blogs wissen, dass ich oft und gerne im Berner Oberland unterwegs bin – zumindest seit sich mein Lebensmittelpunkt mehr in Richtung zentrales Mittelland verschoben hat und damit Graubünden und die Ostschweiz in relative geographische Ferne gerückt sind. In der Regel bevorzuge ich in den Weiten der Berner Alpen die ruhigeren Ecken rund um Grimsel- und Sustenpass oder im Frutig– und Kandertal und vermeide die bekanntesten und darum meist auch überlaufenen Spots, die unter ausländischen Touristen einen guten Ruf haben. Zu diesen Brennpunkten gehört zweifellos auch Grindelwald mit der wohl berühmtesten Kulisse der Schweizer Alpen.
Es gibt jedoch einen sehr schönen Winterspaziergang in der unmittelbaren Umgebung von Grindelwald, auf dem man der Hektik um das Jungfraujoch und die Skigebiete am Männlichen im Nu entfliehen kann: von der kleinen Scheidegg hinunter via Alpiglen zur Brandegg und – wenn man das möchte – weiter bis ganz hinunter ins Dorf. Es ist wirklich erstaunlich, wie schnell man die Ruhe der Winterlandschaft geniessen kann, sobald man das skifahrende und sightsee-ende 🙂 Volk hinter sich gelassen hat. Sogar schon einige Schritte in Richtung der Wengernalp lassen sich noch unberührter Schnee und tiefverschneite Wälder geniessen.

Ähnliches gilt für den erwähnten Spaziergang. Verlässt man die Bahnstation, trifft man schon bald nicht mehr viele Leute an. Einige hundert Meter nach dem Start öffnet sich der Blick in Richtung des imposanten Wetterhorns, und mit dem Arvengarten liegt dem Wanderer ein wunderschöner, natürlicher offener Alpwald zu Füssen. Es ist ein Genuss, auf diesem gut präparierten Weg am Fuss der Eigernordwand die Ausblicke durch das Wärgistal und gegen den Männlichen in völliger Ruhe zu geniessen. Einzig der metallische Klang der in der Nähe vorbeifahrenden Bahn durchbricht von Zeit zu Zeit die winterliche Ruhe…
