Zu Kandersteg habe ich schon seit meiner Jugend eine ausgeprägte Beziehung. Als Kind war ich jedes zweite Jahr mit meiner Familie dort in den Sommerferien und kenne somit vermutlich jeden Wanderweg der Umgebung 🙂 … Nun, diese Kindheitserinnerung ist aber nicht der einzige Grund, warum es mich immer und immer wieder dorthin zurückzog und -zieht. Abgesehen davon, dass Kandersteg trotz seiner eher schattigen, von steilen Felswänden umgebenen Lage ein angenehmer Ferienort ohne Starallüren ist, bietet seine Umgebung sehr viele interessante und relativ gut erreichbare Wandergebiete – und dazu die Möglichkeit für viele Winteraktivitäten auch ohne Alpinski.
Ein Ort in der Nähe von Kandersteg, den ich besonders mag, ist die Spittelmatte. Dieses Hochtal ist zwar nicht so spektakulär wie der Oeschinensee am Fuss der imposanten Blüemlisalp-Gruppe, aber es ist sonnig, bietet eine Vielfalt von Landschaften und ist im Sommer und im Winter zu Fuss zugänglich. Wenige Minuten nach dem Verlassen der Bergstation der Sunnbüel-Luftseilbahn, nach einem letzten Blick auf die Blüemlisalp, öffnet sich vor den Augen des Wanderers das weite Tal, durch dessen Grund sich der Schwarzbach schlängelt.
Der gut ausgebaute Wanderweg durch die Spittelmatte, auf dem man bis zum Gemmipass wandern kann (auch im Winter!), führt zunächst durch eine alpine Moorlandschaft, immer mit den Gipfeln von Altels und Rinderhorn vor Augen. Kurz vor dem Ende des Hochtals, vor dem Aufstieg zum Schwarenbach, lockt ein felsiges Waldstück zu einem Abstecher. In diesem Arvenwald finden sich einige versteckte Seelein – wenn man Glück hat. Infolge ihres sehr unterschiedlichen Wasserstandes sind sie manchmal sehr klein oder gar nicht sichtbar. Als Kinder hatten wir das Glück und konnten sogar eine Fahrt mit einem selbstgebauten Floss unternehmen. Als Fotograf hatte ich das Glück auch schon und konnte eines der Seelein vor der attraktiven Gipfelkulisse ablichten.
Die Spittelmatte bietet mit ihrem sanften Charakter und dem wenig anstrengenden Wanderweg genug Zeit zum Geniessen und Fotografieren – und dennoch die Möglichkeit, die Schönheit der alpinen Landschaft in ihrer Vielfalt zu erfahren. Somit ist sie auch ein Geheimtipp für den Fall, dass man wandertechnisch ungeübte Gäste dabei hat… Wem diese Wanderung, die eher in die Kategorie Spaziergang gehört, nicht genug ist, kann auch eine Fortsetzung via Schwarenbach und Tällisee zum Gemmipass oder zurück zum Sunnbüel in Betracht ziehen. Diese Wanderung werde ich etwas später hier auf dem Blog vorstellen.
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