Der ursprüngliche Plan für unsere Andalusien-Reise hatte vorgesehen, dass wir viele Ausflüge in die Umgebung unternehmen würden. So z.B. nach Córdoba, Málaga oder in den Nationalpark Cota de Doñana. Ein genauerer Blick auf die Karte vor Ort zeigte dann aber, dass die Distanzen nicht unterschätzt werden dürfen, auch wenn auf der Karte alles ziemlich nahe beieinander aussieht. Alle diese Pläne umzusetzen, wäre also vermutlich in Stress ausgeartet – noch mehr als das durch die Behinderungen im Rahmen der Semana Santa ohnehin der Fall war. So blieb es schlussendlich bei zwei Ausflügen: dem Roadtrip nach Zahara und Ronda, über den ich hier schon berichtet habe, und einen Tagesausflug nach Cádiz.
Der Grund dafür, dass wir (oder wahrscheinlich vor allem ich 🙂 …) nach Cádiz wollten, war das Meer. Wann immer ich im küstennahen Ausland in den Ferien bin, trage ich eine Sehnsucht nach dem Meer in mir. Ausserdem wirkte Cádiz während der Vorbereitungen auf die Reise genügend attraktiv, um knapp anderthalb Stunden Fahrt auf sich zu nehmen. Aber wie oft während dieser Ferienwoche waren Enttäuschung und Freude sehr nahe beieinander.
Ein Teil der Enttäuschung war sicher das Wetter. Samstag und Sonntag waren gemäss Prognosen die einzigen sonnigen Tage unseres Aufenthalts, aber der dichte und hartnäckige Sahara-Staub in der Atmosphäre machte uns einen gewaltigen Strich durch die Rechnung. So machten auch die paar Momente auf der an sich schönen Promenade am Atlantik keinen Spass. Hinzu kam, dass ich mit Cádiz selber nicht so richtig warm wurde. Das historische Zentrum wirkte eher heruntergekommen und liess den Charme, den wir in der Altstadt von Sevilla spürten, gänzlich vermissen.
So entschieden wir uns, nicht allzu viel Zeit in dieser Küstenstadt zu verbringen und uns stattdessen auf dem direkt nach dem Mittagessen angetretenen Rückweg noch einen Ort anzusehen. Die Wahl fiel auf Arcos de la Frontera, das wir auf dem Hinweg bei einer Autobahn-Ausfahrt angeschrieben gesehen hatten. Zwar stellte sich heraus, dass wir uns auf einen nicht unbedeutenden Umweg eingelassen hatten, aber Arcos war diesen vollständig wert! Und hier fängt somit der erfreuliche Teil dieses Tagesausflugs an 😉 …
Arcos de la Frontera war das erste dieser typischen weissen Dörfer, die wir auf unserer Reise kennenlernten. Zwar hatten wir etwas Schwierigkeiten, einen Parkplatz zu finden, und das Wetter war noch keinen Deut besser als in Cádiz, aber wir konnten den kurzen Aufenthalt trotzdem richtig geniessen. Die engen Gassen des historischen Zentrums sind im Gegensatz zu vielen anderen Orten weitgehend autofrei. Und dann entdeckte meine Frau diesen fabelhaften Ort, an dem wir so richtig den Geist des Südens auf uns wirken lassen konnten: die Terrasse des Hotels Parador de Arcos de la Frontera. Wir fanden dort sofort einen Platz an einem der wenigen Tische und konnten ein Glas Wein mit wunderschönem Blick auf die hügelige Umgebung und die auf einer hohen Klippe thronende, von lauter weissen Häusern umgebene Kirche geniessen. Und dies erst noch bei Konditionen, die T-Shirt tauglich waren (was das erste und letzte Mal diese Woche der Fall sein sollte).
So erlebten wir, auch wenn wir nicht in den Genuss direkten Sonnenscheins kamen, in diesem Moment eine Art Andalusien „at it’s best“, einen Ort, der den Ausflug doch noch zum Erfolg machte und einen Moment, den wir sicher nie vergessen werden…