Normalerweise, wenn ich nicht gerade im städtischen Raum oder auf Reisen fotografiere, suche ich mir Lokalitäten in der Natur, möglichst weit weg (z.B. in den Alpen oder im Jura) oder zumindest hinreichend abgeschirmt von zivilisatorischen Erscheinungen wie Strassen oder Siedlungen (z.B. an der Aare oder am Hallwilersee). Auf einer meiner Fahrten in Richtung der Alpenpässe des Aare-Massivs entdeckte ich vor einiger Zeit jedoch einen Ort direkt an der A8 bei Kägiswil, der mir bei flüchtigem Blick sämtliche Qualitäten eines Naturjuwels aufzuweisen schien: den Wichelsee.

Da ich mich nicht auf den flüchtigen Blick verlassen wollte, widmete ich dem See eines Tages einen eigenen Ausflug. Das Gewässer, das sich am rechten Ufer eng an steil aufsteigende Felswände schmiegt, ist eigentlich kein Werk der Natur. Der See entstand Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts durch den Bau eines Staudamms an der Sarneraa. Dies bedeutet jedoch nicht, dass man an seinem Ufer nicht ein schönes Naturerlebnis machen kann. An der Mündung der Sarneraa an seinem südlichen Ende beispielsweise liegt ein natürliches Ried, und die Vegetation entlang des linken, von einem gut begehbaren Weg gesäumten Ufers hat teilweise Züge einer ursprünglichen Auenlandschaft. Der Ort ist auch Brutplatz für zahlreiche verschiedene Vogelarten.

Es erstaunt also nicht, steht der Wichelsee seit 2005 unter Naturschutz und ist bei der lokalen Bevölkerung sehr beliebt in seiner Eigenschaft als Erholungsgebiet. Und auch wenn er wegen der nahen und stets hörbaren Autobahn nicht ganz meinen Vorstellungen von wilder Natur entspricht 😉 lohnt es sich meiner Meinung nach trotzdem, an seinem Ufer eine Weile innezuhalten und die Natur zu geniessen.