Wie im Auftaktbeitrag zu dieser Serie erwähnt, war uns das Wetter nicht unbedingt gut gesinnt während unserer Ferienwoche in Andalusien. Dieser eine unangenehme Umstand hielt uns aber nicht davon ab, uns von Sevilla aus auf einen zweitägigen Roadtrip zu begeben – nicht zuletzt, um einem anderen unangenehmen Umstand auszuweichen (den Behinderungen in der Stadt wegen der Osterprozessionen 🙂 …). Aus dieser jetzt sehr negativ klingenden Situation entstand aber einmal mehr etwas sehr Positives: Wir haben auf dieser „Reise in der Reise“ eine wunderschöne Seite von Andalusien entdeckt. Lasst euch auf diesen Trip mitnehmen und euch anstecken…
Wir starteten relativ früh am Morgen, als es verkehrstechnisch noch ruhig war in Sevilla, und traten die Fahrt in Richtung des ca. 130 Kilometer südwestlich gelegenen Ronda an. Da wir entgegen der ursprünglichen Planung (Tagesausflug) nun mehr Zeit zur Verfügung hatten, machten wir einen kleinen Umweg, um uns unterwegs noch einen weiteren Ort anzusehen: Zahara de la Sierra.
Erster Höhenpunkt war eine kleine Burgruine in der Nähe von El Coronil, die wir zufällig von der Strasse aus entdeckten. Das Castillo de las Aguzaderas, eine ehemalige Festung aus muslimischer Zeit, war in keinem der von uns konsultierten Reiseführer erwähnt, obwohl es sogar als nationales Denkmal gilt. Der Eintritt in das Schlösschen ist frei, und so liessen wir es uns nicht nehmen, hier eine kleine Pause in der weiten und windigen Hügellandschaft einzulegen.
Je weiter wir uns Ronda näherten, desto bergiger und grüner wurde die Landschaft. Steile Hügel wechselten mit felsigen Schluchten und Gipfeln ab, Olivenhaine säumten die Strasse und hin und wieder blitzte in der Höhe ein weisses Dorf auf. Wir waren alle sehr angetan von dieser Landschaft. Und plötzlich hatten wir dieses beeindruckende Bild vor uns: Einen Streifen von weissen Häusern, an einen Felsen mit einer Festung geklebt, über einem grossen See thronend, in einem unglaublichen Licht zwischen Regen und Sonne.
Somit hatten wir das erste Ziel des Tages erreicht. Zahara de la Sierra ist eines von unzähligen weissen Dörfern in Andalusien, und keines davon ist gleich wie das andere. Es lohnt sich also praktisch überall, sich ein bisschen Zeit zu nehmen und den Ort zu erforschen. Zunächst genossen wir in einer unscheinbaren Bar ein exquisites Tapas-Menü und einen hervorragenden einheimischen Wein. Trotz der Bewölkung und des drohenden Regens unternahmen wir dann aber auch noch einen Verdauungsspaziergang durch das Dorf und genossen die Aussicht auf den Stausee und die umliegende Sierra.
Ich habe zugegebenermassen noch nicht viel von Andalusien gesehen. Aber ich bin überzeugt, dass wir auf diesem kurzen Abstecher eine der schönsten Seiten dieser Region entdeckt haben. Mit den wundervollen Eindrücken im Kopf nahmen wir den restlichen Weg bis an unser Tagesziel, Ronda, unter die Räder. Zu diesem spektakulären Ort werde ich dann einen eigenen Beitrag publizieren…