Wie oftmals im Herbst versuchte ich mit unserer älteren Tochter einen Termin für eine gemeinsame Bergwanderung zu finden, was dieses Jahr aufgrund des anhaltend schlechten Wetters gar nicht so einfach war. Schliesslich packten wir Mitte Oktober die Gelegenheit an einem Tag, der nicht ganz so stark bewölkt zu werden versprach. Wir entschieden uns für ein Ziel, das seit dem vergangenen Winter auf meiner Shortlist steht: Arosa. Dieser beliebte Ferienort, den ich viele Jahre unterschätzt hatte, bietet eine grosse Zahl an schönen Ecken und Wanderwegen. Und wie damals beschrieben, inspirierte mich die Winterwanderung an den Schwellisee zu dieser herbstlichen Runde, die wir jetzt unter die Füsse nahmen und die ich hier unter der Kategorie „Fotowanderungen“ vorstelle.


Die damals im Winter zurückgelegte Runde von Innerarosa an den Schwellisee und zurück schien mir für den Herbst etwas wenig zu sein. Darum liessen wir uns von der Hörnlibahn hinauf zum Hörnligrat transportieren, der mit seinen 2’512 Metern gerade knapp unter der Schneegrenze lag. Von dort aus führt der Weg zunächst relativ steil und anschliessend stetig abwärts bis zu einer Gabelung. Anstatt dem Weg direkt hinunter zum Schwellisee zu folgen, entschieden wir uns für den an dieser Stelle ausgeschilderten Abstecher zum Älplisee. Dieser führt über einen steilen, etwas überraschenden Zwischenaufstieg hinauf zur Chlus, einem kleinen Übergang in das weite Tal der Plessur. Und waren die Panoramablicke auf dem Grat und während der bisherigen Wanderung schon schön, so entlockte uns der Anblick an dieser Stelle ein richtiges „Wow“!.


Ich bin immer etwas vorsichtig mit Superlativen, aber hier muss ich sagen, was wir auf der nächsten halben Stunde Weg und während der Mittagspause an der jungen Plessur sahen, gehört für mich mit zu den schönsten Szenerien in den Alpen. Ganz ähnlich, wie ich das schon letztes Jahr auf der Wanderung von der Fürenalp nach Engelberg erfahren durfte, kam diese Entdeckung überraschend und an einem Ort, an dem ich sie nicht erwartet hätte. Nicht spektakulär und majestätisch, aber von einer rauen Schönheit, die mich tief ergreift.


Wir genossen das Mittagessen an diesem wunderbaren Ort in Ruhe, während die Lücken in den Wolken zwischenzeitlich etwas grösser wurden, und nahmen uns auch noch etwas Zeit zum Fotografieren an beiden Enden des Älplisees, der an dieser Stelle das Ende des Hochtals und den Beginn der nächsten Abstiegsetappe markiert. Auch hier führt der Weg zunächst steil hinunter, bevor das Gefälle gegen den Schwellisee hin etwas nachlässt. Von diesem zweiten, ebenfalls schönen, aber in keiner Art und Weise vergleichbaren See ist es dann nicht mehr weit bis hinunter zur Talstation der Hörnlibahn, wo der Bus zurück nach Arosa fährt. Und während die Szenerie am Weg bis dahin vorwiegend baumlos gewesen war, gelangten wir zunehmend in den Einflussbereich der Lärchen, die der Landschaft um diese Jahreszeit den unvergleichlichen, von gelben Tupfern geprägten Herbst-Look verleihen.


So wurde diese Wanderung trotz des verhaltenen Wetters zu einer sehr schönen Erfahrung und für mich sogar zu einer grossartigen Entdeckung…


- An- und Rückreise: via Chur – Arosa mit Bahn und Bus zur Talstation Hörnli
- Reine Wanderzeit: 2 Stunden
- Höhendifferenz: ca. 130m bergauf und 790m bergab
- Verpflegungsmöglichkeiten: Bergrestaurant Hörnlihütte bei der Bergstation der Hörnlibahn sowie am Ende der Wanderung in Innerarosa oder Arosa



