Auch nach dem wettertechnisch eher grenzwertigen Wochenende im Engadin und der wunderschönen Höhenwanderung im Lötschental war meine Sehnsucht nach den Bergen für dieses Jahr noch nicht gestillt 🙂 Darum nutzte ich die paar letzten Ferientage Ende Oktober, um nochmals so richtig in die Höhe zu kommen. Genauer gesagt handelte es sich schlussendlich nur um einen für diese Zwecke nutzbaren Tag, da das Wetter in diesen Tagen – wie so oft diesen Herbst – nicht gerade optimal war. Oder mindestens nicht zu richtigen Zeitpunkt 😉 … Nun, aber ich will mich nicht beklagen. Dieser eine Tag beschenkte mich dafür mit unzähligen schönen Momenten und Szenerien. Und da ich trotz unsicherer Wetterentwicklung eine Übernachtung im Prättigau eingeplant hatte und somit nicht noch am Abend nach Hause fahren musste, war ich sogar ganz frei von Stress.


Der Tag begann schon sensationell. Ich fuhr sehr früh zu Hause ab, und da sich spätestens nach dem Passieren der Klus bei Landquart abzeichnete, dass der Himmel zumindest am frühen Morgen wolkenlos sein würde, entschloss ich mich relativ spontan dazu, den Tag auf dem Flüelapass zu beginnen und als erstes eine Wanderung ins Val Grialetsch zu unternehmen. Als ich auf dem Pass ankam, war die Sonne knapp vor dem Aufgehen. Und was sich mir dort am Lai da la Scotta für eine Szenerie bot, gehört mit zum Schönsten, was ich in den Alpen bisher gesehen habe!

Fast eineinhalb Stunden lang beobachtete ich fasziniert die Reflexionen in der zu diesem Zeitpunkt noch spiegelglatten oberfläche des Sees und erkundete das Moorgebiet an dessen Nordende. Dabei unterwarf das Licht der aufgehenden Sonne die Beleuchtung der Szene stetiger, langsamer Veränderung. Und auch wenn die Passstrasse in der Nähe war, war ich zu dieser frühen Stunde noch weitgehend allein auf der Passhöhe und konnte alles in völliger Ruhe geniessen.
Im Anschluss an dieses staunenswerte Erlebnis nahm ich etwas unterhalb der Passhöhe mein mitgebrachtes Frühstück ein und startete meine Wanderung in Richtung der Grialetschhütte. Diese werde ich etwas später noch bildlich vorstellen – aber ich finde, die Bilder dieser Morgenstunden verdienen eine eigene Bühne…
