Während unseres Aufenthalts in Quimper, in der zweiten Woche unserer Bretagne-Reise, entdeckten wir nicht nur die spektakuläre Küste im Westen des Cap Sizun, sondern auch eine wahre Perle am Atlantik: die Kleinstadt Concarneau, ein paar Kilometer südöstlich von Quimper an der Baie de La Fôret gelegen. Dort, wo der Moros in den Atlantik mündet, bildet er eine kleine, geschützte Bucht, in der auf einer kleinen Insel eine stark befestigte Mini-Stadt liegt, die Ville Close.
Wenn man in Google nach Concarneau sucht, wird einem vor allem ein Bild präsentiert, nämlich das Postkartenmotiv: Die westliche Ecker der Stadtmauer der Ville Close mit dem hübschen Türmchen mit Uhr und Sonnenuhr. Zugegeben, dies ist auch ein sehr schönes Motiv. Aber Concarneau hat viel mehr zu bieten. Zum Beispiel die wunderbare Promenade an der Baie de La Fôret, wo sich an schönen Abenden der Sonnenuntergang geniessen lässt, während sich die Wellen des Atlantiks an den Felsen und Mauern brechen. Oder die historische Häuserzeile am Hafen mit den zahlreichen Restaurants und Bars, wo sich hervorragend Essen und Trinken mit herrlichem Ausblick kombinieren lassen.
Was aber ein ganz besonderes Erlebnis ist, ist das Eintauchen ins Innere der Stadtmauer über die Brücke an der Rue Vauban und durch das Stadttor, in die Gassen und Plätze der Ville Close. Man wähnt sich hier in einer anderen Welt, komplett von der äusseren Stadt abgeschottet durch die Remparts. Es ist glaube ich überflüssig zu sagen, dass dieses Erlebnis ungleich emotionaler ist, wenn man den Besuch am Abend unternimmt, wenn die meisten Boutiques in der Ville Close geschlossen und auch nur noch wenige Restaurants geöffnet sind. Concarnaeu hat einen glänzenden Namen, und tagsüber stehen sich hier die Touristen gegenseitig auf den Füssen herum.
Die Nähe unseres Wohnorts erlaubte es uns glücklicherweise, den Zeitpunkt unseres Ausflugs nach dem Besucheraufkommen, dem Wetter und nicht zuletzt nach den Gezeiten zu richten. Die Fotos zeigen, dass der Anblick der Festung bei Ebbe und Flut ein komplett anderer ist. Es war wirklich schön, von der herrlichen, ruhigen Atmosphäre im Stadtkern fast ohne Leute zu profitieren, auf den Remparts zu spazieren und die abendlichen Ausblicke auf den Hafen zu geniessen, den Sonnenuntergang auf den Felsen unterhalb des Quai de la Croix zu beobachten und den Abend bei einem Drink am Hafen, vis-à-vis der Ville Close ausklingen zu lassen. Wer also einmal im Cornouaille unterwegs ist, sollte Concarneau unbedingt besuchen und sich auch die Zeit nehmen, den richtigen Zeitpunkt dafür abzuwarten…