Im vorletzten Beitrag der Serie über unsere Mexiko-Reise im Juni ist es nun an der Zeit, den dritten „coup de cœur“ (nach Coyoacán und San Miguel de Allende) vorzustellen. Einer unserer Mehrtages-Ausflüge in das zentralmexikanische Hochland führte uns – d.h. meine Frau, ihre jüngere Schwester und deren Mann sowie eine Freundin und mich – nach Taxco. Diese Kleinstadt mit vollem Namen Taxco de Alarcón liegt im Norden des Bundesstaates Guerrero in den Bergen der Sierra Madre del Sur. Auch sie hat natürlich eine koloniale Vergangenheit, und auch sie zählt zu den „Pueblos Mágicos“ – und dennoch hat sie einen komplett anderen Charakter als San Miguel de Allende.
Zunächst einmal liegt ihr Zentrum eng an einen Hang geschmiegt, was dazu führt, dass es von teilweise sehr steilen und engen Gassen geprägt ist. Dies macht insbesondere das Vorwärtskommen mit dem Auto sehr kompliziert. Allerdings muss man sagen, dass dies auch gar nicht nötig ist, denn die ganze Altstadt kann sehr gut zu Fuss erkundet werden. Ein weiterer Unterschied ist die Architektur. Sämtliche Häuser erstrahlen in reinem Weiss, was zusammen mit den viel engeren und steilen Gassen ein ganz anderes Ortsbild ergibt. Ein weiterer Unterschied hängt mit dem Silberbergbau zusammen, aufgrund dessen die Seidlung einst gegründet wurde. Zwar spielt der Silberabbau heute im Vergleich zum Tourismus nur noch eine untergeordnete Rolle in der Wirtschaft Taxcos, dennoch ist die Stadt voll von Silberateliers, in denen Schmuck und Kunsthandwerk verkauft wird, und überall auf der Strasse versuchen Vermittler, die Besucher in eines der Ateliers zu lotsen 🙂 …
Neben diesen Unterschieden gibt es aber auch viele Gemeinsamkeiten. Wie in San Miguel de Allende scheint das ganze Leben der Stadt seinen Mittelpunkt auf einem zentralen Platz zu haben, der hier wie in Mexico City ebenfalls Zócalo heisst und von der mächtigen Kirche Santa Prisca überragt wird. Diese wurde der Stadt übrigens im 18. Jahrhundert aus Dankbarkeit von einem Silberminen-Besitzer geschenkt, der durch den Silberabbau sehr reich geworden war. Und auch hier in Taxco sind während des grössten Teils des Tages die Menschen auf der Strasse, gehen ihren Geschäften nach, und es entsteht eine unglaubliche Lebendigkeit, die den Besucher unweigerlich in ihren Bann zieht. Und zu guter Letzt: Wie auch in San Miguel wirkt alles in der Altstadt sehr gepflegt, fast schon ein wenig herausgeputzt.
Die prägendsten Momente unseres Besuchs in dieser hübschen Kleinstadt waren für mich die Spaziergänge durch die Altstadtgassen am Abend und am frühen Morgen sowie die Momente auf den Terrassen der Restaurants und Bars rund um den Zócalo, wo es sich unsere Fünfergruppe so richtig gut gehen liess, wo wir das Dasein unbeschwert geniessen und es lustig haben konnten und uns auch hier eng mit dem Leben dieses magischen Ortes verweben liessen…