Es gibt Gegenden in den Alpen, die ich vor vielen, vielen Jahren zum letzten Mal besucht habe. Zu einer Zeit also, in der ich entweder noch auf Diafilm fotografierte oder aber mit einer meiner frühesten Digital-Kameras. Beides erzeugte Resultate, die für die heutige Verwendung, sagen wir einmal, nicht optimal sind 🙂 … Darum nehme ich mir auch immer wieder einmal eine solche Lokalität für die fotografische Neuentdeckung vor.


Einer dieser Orte ist das Val Maighels am Oberalppass mit dem Lai Urlaun und dem Lai Carin. Nun ist es nicht so, dass ich seit den frühen 2000er-Jahren nicht mehr im Val Maighels gewesen wäre. Aber das eine Mal war der Lai da Tuma das Ziel, und das andere Mal war das Wetter ziemlich schlecht. Die Gelegenheit, einige ältere Fotos neu aufzulegen, erhielt ich also beides Mal nicht. Und im September 2020 gab ich den Plan in letzter Minute zugunsten der Tour am Furkapass auf. Kein Wunder also, nutzte ich diesen Sommer einen der ersten schönen Tage nach einer längeren Regenperiode, um das Versäumte nachzuholen.


Die Wanderung vom Oberalppass zur Maighels-Hütte ist nicht sehr anstrengend. Die paar Höhenmeter verteilen sich gut, wobei die erste halbe Stunde etwas unattraktiv ist – der Lärm vor allem der Motorräder von der nahen Passstrasse dröhnt immerzu in den Ohren. Da ich an diesem Julitag aber früh startete, war das zumindest beim Aufstieg nicht das Problem. Sobald dann die Hochebene von Plidutscha mit ihrem schönen Moor und, etwas später, der weite Talkessel des Val Maighels mit den Mooren und Seen erreicht ist, sind die Nebenwirkungen der Zivilisation schnell vergessen 😉 …

Ich fand auf meiner Tour die optimalen Bedingungen vor, um die Neuauflage der Fotos von damals und noch viele neue Bilder aufzunehmen. Da ich früh unterwegs war, konnte ich noch in beide Richtungen – talein- und -auswärts – fotografieren, und der Himmel war teilweise sogar mit einigen schmucken Sommerwolken verziert.

Nach einer ausführlichen Foto-Session nahm ich vom Wendepunkt, dem Lai Carin aus den Rückweg unter die Füsse. Wer gerne etwas mehr wandern möchte, hat aber zahlreiche Möglichkeiten. Zum Beispiel via den Lai Curnera zurück oder nach Tschamut, die zusätzliche Schlaufe via den Lai Tuma und bis zur Badushütte, oder die Fortsetzung in Richtung eines der Fusspässe Pass Tagliola, Pass Maighels oder Pass Bornengo. Den Pass Maighels nehme ich mir vielleicht für ein anderes Mal vor. Dannzumal werde ich ja die unzähligen Fotomotive um den Lai Urlaun links liegen lassen können und ziemlich schnell vorwärts kommen 🙂 …
