
Wie ich bereits in einem früheren Artikel auf diesem Blog dargelegt habe, halte ich die Fotografie für weitgehend wetterunabhängig – sogar die Landschaftsfotografie. Es gibt sogar Gegenden auf dieser Welt, in denen fährt man grundsätzlich besser, wenn man mit dieser Haltung an die Sache herangeht 🙂 Ich will mich zwar nicht beklagen. Island gehört zwar sicher zu den Ländern, in denen, sagen wir einmal, die Chance auf Regenwetter überdurchschnittlich ist. Trotzdem hatte ich auf meiner letzten Reise durch den Süden und Westen dieser schönen Insel im Sommer 2012 zum grössten Teil sonniges und verhältnismässig warmes Wetter (siehe dazu auch den Artikel über Djupalónsandur). Am 25. Juli 2012 allerdings, an dem Tag also, an dem ich vom Kap Dyrhólaey weiter nach Laugarvatn zog und dabei die Route durch das Niemandsland des Fjallabak wählte, war mir der Himmel nicht gut gesinnt, und Regen und Nebel waren während der Fahrt meine treuen Begleiter.


Fjallabak bedeutet im Isländischen soviel wie „hinter den Bergen“. Und dieser Name ist Programm. Die Gegend liegt tatsächlich hinter einem grossen Bergmassiv, und zwar hinter jenem, auf dem sich Europas grösster Gletscher ausbreitet – der Vatnajökull. Auch von seiner Erscheinung her gibt sich dieser Landstrich ganz „hinterbergisch“. Er ist karg und einsam, durchzogen von zahlreichen Flüssen, über die keine Brücken führen, ohne Strassen, nur mit einer Art Spurrillen im Boden. Darum kann er auch nur mit einem 4×4-Fahrzeug durchquert werden, oder allenfalls mit einem Bus eines Ausflugsveranstalters.



Trotz ihrer Kargheit übt die Gegend eine grosse Faszination auf den Besucher aus. Die Unendlichkeit und Einsamkeit haben etwas Berührendes, und vor dem Kontrast zur schwarzen Erde glaubt man, nirgends sonst auf der Welt ein so intensives Grün sehen zu können. Ungläubig entdeckt man Pflanzen am Wegrand und fragt sich, wie sich diese hier auf dem kargen Boden ernähren können. Hinter jeder Wegbiegung warten neue überraschende Berglandschaften, Schluchten, Moore auf einen. Und im Zentrum des Gebiets bieten die farbigen Rhyolithberge Landmannalaugars mit ihren warmen Quellen unerwartet einen wohltuenden Gegensatz zum sonst vorherrschenden Schwarz-Grün.

Ist es nun wirklich noch nötig zu sagen, dass diese Landschaft gerade bei schlechtem Wetter durch ihre dann mystisch-unheimliche Ausstrahlung viel interessanter wirkt, viel das stärkere Gefühl der Verlorenheit weckt? Ich glaube nicht…


Neben den paar Fotos, die hoffentlich die herbe Schönheit dieser Landschaft gut vermitteln können, habe ich für Interessierte ganz am Schluss ausnahmsweise ein kurzes Video eingefügt, das das Furten eines Flusses mit dem Auto dokumentiert 🙂 (Download dauert einen Moment)…


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