Der Frühling gab dieses Jahr wettermässig nicht Anlass zu allzu viel Freude. Entsprechend war die Ausflugsfreudigkeit bei uns etwas gedämpft. Mitte Mai aber durften wir seltenen Besuch empfangen: Meinen Bruder, der in Neuseeland lebt. Dies war für uns Anlass, mit unserem „ausländischen“ Gast auf seinen Wunsch drei Tage in der Westschweiz zu verbringen. Zugegeben: Bei den anstehenden Wetterprognosen wären wir alleine wohl nicht auf eine wenn auch kleine Reise gegangen. Nun aber, da wir quasi dazu gezwungen waren, durften wir einmal mehr die Erfahrung machen: Das Leben lässt sich auch bei mittelprächtigem Wetter geniessen – und schlussendlich hatten wir sogar noch mehr Glück als erwartet!
Die erste Nacht verbrachten wir im pittoresken, mittelalterlichen Städtchen Gruyères, in einem Hotel an der Grand’Rue. Über Greyerz muss ich hier nicht mehr viele Worte verlieren. Wir waren hier ja vor zwei Jahren schon einmal zu Gast. Am Sonntagmorgen zogen wir weiter in Richtung Lac Léman. Und zwar nicht direkt, sondern mit einem ausführlichen Zwischenhalt am Col du Pillon. Mein Bruder hatte sich gewünscht, einmal die Gipfel oberhalb von Les Diablerets zu besuchen und die einfache Wanderung über den Glacier du Scex-Rouge zu unternehmen – ein Ziel, das ich selber auch noch nie zuvor besucht hatte. Über diesen Ausflug berichte ich dann noch in einem späteren Beitrag.
Die letzte Station der Kurzreise war dann Montreux. Zwar war ich schon sehr häufig in dieser Stadt am Lac Léman, aber ich geniesse das beinahe mediterrane Feeling an der Seepromenade immer wieder gerne. Wir hatten auch diesmal ein Hotel direkt am See, dazu noch mit einer Terrasse und einem Foyer mit sensationellem Ausblick. Und während der Abend, den wir beim Flanieren, einem Drink am See und einem super Abendessen in der Brasserie J5 verbrachten, noch bewölkt und eher kühl war, war das Erwachen am anderen Morgen eine echte Überraschung. Wolkenloser Himmel und ein Panorama der Extraklasse mit Bergen, die sich durch die ersten Sonnenstrahlen streicheln liessen! Glücklicherweise erwachte ich früh, und es gab für mich kein Halten mehr. Das Seeufer lag uns ja direkt zu Füssen, so dass ich nicht einmal weit gehen musste, um ein wenig zu fotografieren und den morgendlichen Frieden zu geniessen.
So wurde dieses verlängerte Wochenende trotz zweifelhafter Wetterprognose ein voller Erfolg, geprägt von Genuss (nicht nur kulinarischer Art) und einem Gefühl des nun doch zögerlich beginnenden Frühlings. Und dass es darüber hinaus auch unserem Besuch sehr gefallen hat, ist natürlich ein weiteres grosses Plus 🙂 …