Unsere Andalusien-Reise endete am Ostersonntag, und zwar mit denselben Umständen, wie wir sie während des grössten Teils der Woche erlebt hatten. Es regnete in Strömen, und wir sahen uns gezwungen, die Wohnung so früh wie möglich zu verlassen (obwohl unser Flug erst um sieben Uhr abends ging), da wir sonst aufgrund der für diesen Tag geplanten finalen Prozession wieder im Stadtzentrum eingesperrt gewesen wären. Wir schafften es um zehn Uhr noch knapp, mit dem Auto aus unserem Quartier hinauszufahren, bevor die Strassen rund um unsere Wohnung für die Feierlichkeiten vorbereitet wurden und sich mit Menschenmassen zu füllen begannen.
Somit brauchten wir noch ein Programm, um die Zeit bis zur Abgabe des Mietwagens am Flughafen zu verbringen. Ich schlug unserem Reisegrüppchen vor, nach nach Carmona zu fahren, was wir dann auch machten. Diesen Ort hatte ich einmal auf die Liste der besuchenswerten Ziele genommen als Alterative für weiter weg gelegene Destinationen für den Fall, dass wir nicht zu lange Auto fahren möchten. Tatsächlich liegt Carmona nur eine Dreiviertelstunde von Sevilla entfernt und sowieso in der gleichen Richtung wie der Flughafen. Das passte also hervorragend als Abschluss.
Bei der Ankunft regnete es immer noch, und wir suchten Zuflucht in einer Bar am zentralen Platz des Städtchens, um uns bei einer Tasse Tee etwas aufzuwärmen (ja, ich spreche immer noch von Andalusien! 🙂 …). Das anschliessende Mittagessen in einem Restaurant in einer ehemaligen Mühle, das wir von unterwegs reserviert hatten, gehörte zu den hervorragenden dieser Woche und trug einen grossen Teil dazu bei, dass dieser Ausflug zu einem versöhnlichen Abschluss der Reise wurde. Für mich persönlich kam noch ein weiterer Aspekt hinzu.
Da der Regen inzwischen aufgehört hatte oder zumindest Pause machte, unternahm ich nach dem Mittagessen noch einen Verdauungsspaziergang durch das historische Zentrum. Und wie ich schon im Beitrag über Zahara de la Sierra erwähnt habe, ist jedes dieser vorwiegend weissen Dörfer wieder anders. Auch hier in Carmona entdeckte ich auf meiner kurzen Runde unzählige hübsche Gassen und Ecken, die mir wieder neue Aspekte der maurisch geprägten andalusischen Architektur zeigten, so wie zum Beispiel die Häuser an der Plaza San Fernando. Dadurch wurde mir auch wieder bewusst, warum ich dieses Städtchen, das uns zunächst so grau und trist empfangen hatte, auf unsere Andalusien-Bucket-List aufgenommen hatte…