Irgendwann im Januar trat der seltene Fall ein, dass ich in Zürich an einer Sitzung teilnehmen musste. Auf dem Weg zum Bürohub, wo das Meeting stattfand, fiel mir vom Tram aus ein unscheinbarer Durchgang in einen interessanten Innenhof auf. Ich beschloss,auf dem Rückweg nach Möglichkeit ein früheres Tram zu nehmen, um mir diese Location kurz anschauen zu können. Und glücklicherweise hatte ich die Möglichkeit dazu 🙂 …

Am Gebäude mit dem erwähnten Durchgang prangt in grossen Lettern der Schriftzug „Löwenbräu Zürich“ – und damit ist auch schon klar, was der historische Ursprung des Gebädekomplexes ist. Tatsächlich beherbergte der längliche Bau aus rotem Backstein an der Limmatstrasse früher eine Bierbrauerei mit sehr bewegter Geschichte. Der letzte Meilenstein war die Übernahme durch die Brauerei Hürlimann 1984 und die Schliessung des Betriebs im Jahr 1986.

Wie viele andere industrielle Zeitzeugen wurde auch das Löwenbräu-Areal erweitert und umgenutzt. Zum denkmalgeschützten Gebäude gesellten sich in den früher 2000er-Jahren ein Hochhaus mit Wohnungen sowie zwei weitere Gebäude hinzu. Wie ich schon in diversen Beiträgen hier auf dem Blog beschrieben habe, ist das ein Aspekt der Architektur, der mich immer wieder fasziniert: Die Umznutzung historischer Bausubstanz und ihre Integration in einen ästhetisch ansprechenden, modernen archtektonischen Kontext (z.B. Zürich Nord, London, Bristol).

Auch diese Location, die mir nach so vielen Jahren in und um Zürich zum ersten Mal bewusst aufgefallen ist, finde ich sehr gelungen. Nach dem eingangs erwähnten Torbogen öffnet sich dem Besucher ein Innenhof, indem das Nebeneinander von Tradition und Moderne ein ansprechendes Gesamtes schafft. Natürlich hatte ich meine „grosse“ Kamera mit dem Lieblings-Architektur-Objektiv (Lumix Vario 7-14mm) bei dieser Gelegenheit nicht dabei. Aber dank der Ultraweitwinkel-Kamera meines Smartphones konnte ich doch wenigstens vorerst einige „digitale Notizen“ machen 😉 …
