Der Bahnhof Interlaken Ost
Der Bahnhof Interlaken Ost

In diesem letzten Beitrag zu unserer kurzen Ferienreise anfangs September schreibe ich über einen Ort, der mich entgegen allen Erwartungen sehr positiv überrascht hat: Interlaken. Der erste Halt in diesem Ort diente eigentlich lediglich dem Finden einer Gelegenheit zum Mittagessen, weil wir auf der Fahrt von Thun nach Brienz halt gerade um diese Zeit dort vorbeikamen. Und eigentlich war von unserer Seite her kein weiterer Besuch während dieser Woche geplant. Dies hatte den Grund, dass ich bisher um Interlaken eher einen Bogen gemacht hatte und den Ort bestenfalls als Umsteigebahnhof wahrgenommen hatte – oder allenfalls noch als Ausgangspunkt für einen Spaziergang am Ostufer des Thunersees. Sicher hat Interlaken als Zentrum der Jungfrau-Region einen gewissen Namen in der Welt. Aber genau dies hatte mich bisher abgeschreckt, denn das war für mich Synonym zu „Überlaufen mit Besuchern aus Asien“. Und da Interlaken nicht aus einer historischen Stadt hervorgegangen ist, erwartete ich auch vom Ortsbild nicht allzu viel.

Historische Häuserzeile bei der Schaalbrücke
Historische Häuserzeile bei der Schaalbrücke
An der Aare-Promenade in Unterseen
An der Aare-Promenade in Unterseen
An der Marktgasse auf der Aare-Insel
An der Marktgasse auf der Aare-Insel

Aber wie ihr es aufgrund des Titels bereits vermutet: Dies hat sich gründlich geändert. Zugegeben, der Beginn des Spaziergangs vom Parkhaus Zentrum durch den Ortskern schien alle meine bisherigen Vorstellungen zu bestätigen. An der Jungfraustrasse reiht sich ein indisches Restaurant an das andere 🙂 … Kurz danach aber bogen wir in den Höheweg ein, und wir waren sofort eingenommen von der Atmosphäre an dieser zentralen Flaniermeile. Gemütlich und autofrei lässt es sich hier spazieren, und zahlreiche interessante Boutiquen säumen die Strasse. Etwas später stiessen wir auf den Marktplatz, wo wir uns im Schatten einiger Sonnenschirme im Café de Paris niederliessen. Dieses Restaurant in einem pittoresken Gebäude eroberte mit seiner vielfältigen Karte, günstigen Preisen, unkompliziertem und nettem Personal und der Gelegeheit, das Leben am Platz zu beobachten unsere Herzen im Nu.

Blick von der Schaalbrücke zur kleinen Staatsschleuse
Historische und moderne Bauten spiegeln sich in der Aare
Historische und moderne Bauten spiegeln sich in der Aare
Der Kursaal mit Park und Brunnen
Der Kursaal mit Park und Brunnen

Nach dem Genuss der Mahlzeit führten wir unsere Runde durch Interlaken fort. Der Marktgasse folgend überquerten wir zunächst die Bahnlinie und dann die zwei Arme der Aare, zwischen denen eine Insel liegt. Spätestens hier wurde ich auch durch das Ortsbild komplett überrascht. Zwei wunderschöne Plätze mit Kirche und Schloss, gruppiert um das Stadthaus, eine historische Schleuse und einige enge Gässchen erwarteten uns hier zwischen der Aare und den Felswänden des Harder. Ich fühlte mich unvermittelt in eine historische Kleinstadt versetzt. Zugegeben, schon nach der ersten Aarebrücke befindet man sich offiziell nicht mehr in Interlaken, sondern in Unterseen, das eine eigene Gemeinde ist. Interlaken und Unterseen (sowie auch Matten) sind aber derart zusammengewachsen, dass sie durch den Besucher als eine Ortschaft wahrgenommen werden, und es ist unvermeidlich, beim Flanieren laufend hin- und herzuwechseln.

Die Obere Gasse mit der Kirche Unterseen
Die Obere Gasse mit der Kirche Unterseen
Das Schloss Unterseen mit Mönch und Jungfrau
Das Schloss Unterseen mit Mönch und Jungfrau

Den Abschluss unserer Entdeckungreise bildete ein Spaziergang der Aarepromenade entlang und über die Aarebrücke zurück nach Interlaken, wo uns ein letzter Höhepunkt erwartete: Der Kursaal von Interlaken mit seinem für die Zeit um 1900 typischen Mix an Baustilen und seinem schönen Park. Dort wurde uns auch klar, warum Interlaken neben vielen anderen Asiaten besonders die Inder anzieht. Der berühmte indische Regisseur Yash Chopra bediente sich in vielen seiner Bollywood-Filme alpiner Schweizer Landschaften als Drehort, was die Popularität der Schweiz (und besonders Interlakens) bei den Indern sehr förderte. Im Park des Kursaals steh aus diesem Grund seit einigen Jahren eine Statue zu seinen Ehren.

Gebäude bei der ersten Brücke über die Aare
Gebäude bei der ersten Brücke über die Aare

Es ist glaube ich überflüssig zu sagen, dass wir nach dieser Entdeckung entgegen unseren ursprünglichen Plänen während unserer Ferienwoche noch weitere Besuche in Interlaken unternommen haben. Die weltoffene, quirlige und trotzdem irgendwie gemütliche Atmosphäre dieses Ortes lädt wirklich dazu ein, hin und wieder ein wenig Zeit hier zu verbringen.

Und zum Schluss das obligate Klischee-Motiv ;-) Eiger und Mönch im Abendlicht
Und zum Schluss das obligate Klischee-Motiv 😉 Eiger und Mönch im Abendlicht

Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert