Zu Beginn des Frühlings tue ich mich manchmal etwas schwer damit, geeignete Fotolocations aufzuspüren. Lust auf Schnee habe ich dann oftmals nicht mehr oder es liegt ohnehin nicht mehr allzu viel davon in den Bergen, und in den tieferen Lagen kann alles ein bisschen trostlos sein, noch ohne Blätter an den Bäumen und mit den oftmals vorherrschenden Grau. Eigentlich wäre dies ja eine prädestinierte Zeit, um in Städten fotografieren zu gehen, vor allem auch am Abend und am Morgen zur blauen Stunde. Aber irgendwie habe ich dann doch oft eher Lust auf Natur. Was für ein Dilemma 🙂 …

Nun, so schlimm ist das natürlich nicht wie jetzt hier dargestellt. Es gibt immer irgendwo etwas zu fotografieren. Und diesen Frühling konnten wir eine recht lange Schönwetterperiode geniessen, so dass ich an einem freien Tag Ende März trotzdem ein Ausflug ins „Grüne“ unternehmen konnte. Ich wollte dabei wenn schon nicht in die Berge, so wenigstens in deren Nähe reisen. Die Wahl fiel auf das Naturschutzgebiet Neuhaus/Weissenau am östlichen Ufer des Thunersees, nahe Interlaken. Ich hatte dieses Gebiet schon vor Jahren einmal besucht und hatte es als sehr schön in Erinnerung. Die Erinnerung hat sich bestätigt – auch wenn es nicht so einfach ist, dort wirklich natürlich wirkende Bilder zu schiessen. Die Uferschutzverbände unternehmen vieles, um die Vogelwelt vor den negativen Einflüssen achtloser Menschen zu schützen, was leider heutzutage dringend nötig ist. Aber eben, als Folge davon sind überall entsprechende Verbauungen vorhanden, die für den Fotografen nicht sonderlich attraktiv sind. Kommt dazu, dass der Thunersee sowieso über weite Strecken stark verbaut ist.


Der Spaziergang ist trotzdem schön. Ich habe ihn am Bahnhof Interlaken West begonnen und bin dann der Aare entlang bis zur Burgruine Weissenau gewandert und von dort dem Seeufer entlang durch das Ried. Vom Turm der Ruine aus hat man übrigens einen schönen Blick über das Ried und die umliegenden Berge. Im Neuhaus habe ich dann den Bus wieder zurück zum Bahnhof genommen. Dieser fährt ausserhalb der Saison nur jede Stunde, man braucht also ein bisschen Glück oder Planung. Sonst ist es ja auch gut möglich, den gleichen Weg wieder zurück zu gehen, es sind (ohne fotografieren 😉 ) nur ca. 70 Minuten Wegzeit.

Da ich wusste, dass mich dieser Ausflug nicht den ganzen Tag beschäftigen würde, plante ich für den Nachmittag einen Abstecher ins Kiental ein. Hintergrund war mein schon lange bestehender Wunsch, endlich einmal unter guten Bedingungen Fotos von einem meiner Lieblingsberge, der Blüemlisalp machen zu können. Dieser Teil des Ausflugs geriet für mich aber ein wenig zur Enttäuschung. Trotz vorgängigen Checks des Sonnenstands in der TPE-App fand ich keine wirklich guten Lichtbedingungen vor. Dazu kam, dass der Wanderweg zurück nach Reichenbach, den ich eigentlich einschlagen wollte, bis genau an diesem Tag (!) wegen Forstarbeiten gesperrt war.

So unternahm ich eher lustlos einen Spaziergang in der Umgebung des Dorfs. Nun, es gab trotzdem einige interessante Fotos, viele zusätzliche Schritte, und ich genoss die Bewegung an der frischen Luft in dieser doch attraktiven Umgebung schon. Ich werde definitiv wieder einmal hier vorbeischauen müssen – dann vielleicht aber später am Nachmittag. Leider sind die Busverbindungen in dieses Bergdorf nicht gerade berauschend, sprich: nach 18 Uhr gibt es kein Fortkommen mehr. Aber irgendeine Lösung wird mir dann schon einfallen 🙂 …

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