Nachdem ich in dieser Serie zu unserer Reise in den Cornwall bereits zwei spezifische Aspekte des Küstenstädtchens St Ives beschrieben habe, möchte ich in diesem Beitrag den Bogen etwas weiter spannen und zu vermitteln versuchen, warum wir beide den Ort wirklich als Volltreffer empfanden.
St Ives ist eines von unzähligen Küstenstädtchen und -dörfern im Cornwall, die aus einem ehemaligen Fischerdorf entstanden sind. Allerdings ist St Ives zwar schon klein, aber nicht ganz so klein wie die meisten anderen dieser Orte, die zwar auch ihren unbestreitbaren Charme haben, sich aber weniger für einen längeren Aufenthalt eignen. Dazu kommt, dass St Ives offenbar beliebt ist bei Reisenden und dadurch auch sehr belebt – es ist also immer ein bisschen etwas los, und in verschiedener Hinsicht besteht ein attraktives Angebot.
So zum Beispiel in kulinarischer Hinsicht. Aufgrund früherer Erfahrungen mit dem ländlichen England hegten wir die Befürchtung, dass es sehr schwierig werden würde, abwechslungsreiches, leichtes und gesundes Essen zu finden. Doch dem war überhaupt nicht so. Wir fanden in St Ives (wie übrigens auch im restlichen Cornwall) genügend gute Restaurants in schönen Lokalitäten, teilweise mit superschönem Meerblick, so dass wir keine zwei Mal im gleichen assen. Nicht einmal das Frühstück mussten wir selber machen, wenn wir nicht wollten. Es gibt in St Ives einige Bäckereien, die auch frühmorgens (also nicht erst um zehn Uhr 😉 …) öffnen und in denen man sich neben Brötchen auch mit hervorragendem Kaffee und Tee eindecken kann.
Das Essen ist natürlich nur der eine Punkt (wenn auch ein wichtiger). Was uns aber genauso in den Bann gezogen hat ist der Charme dieses Ortes. Das historische Zentrum ist nicht allzu gross, aber es gibt neben der Fore Street einige sehr hübsche Gassen mit alten Häusern. Da sich das Zentrum teilweise über eine Halbinsel erstreckt, fühlt man fast an jeder Ecke den Wind und die Nähe des Meeres. Der unablässig hörbare Ruf der Seemöwen verstärkt dieses Gefühl noch. Und man muss nie weit gehen, bis man sich an einem hübschen Strand oder einem felsigen Küstenabschnitt befindet. Es gibt also mehr als genug Gelegenheiten zum spazieren oder flanieren, zum einkaufen oder einen Drink geniessen.
Man sagt ja oft, ein Bild sagt mehr als tausend Worte. Darum zeige ich von Orten, die mich faszinieren, auch gerne etwas mehr Bilder. Trotzdem kann ich diesem Spruch nicht uneingeschränkt zustimmen. Es gibt noch mehr als Bilder und Worte. Es gibt Dinge, die sich weder mit Bilder noch Worten vollständig beschreiben lassen. Und was St Ives in uns bewirkt hat, gehört zu diesen Dingen. Es ist nicht nur ein Gefühl, das der Charme dieses Städtchens und seiner unmittelbaren Umgebung in uns hervorgerufen hat. Es ist auch diese unglaubliche Ruhe, das Gefühl des Ankommens und Loslassens, die Fähigkeit zur Konzentration auf das was einem am nächsten liegt und die Möglichkeit, sich treiben zu lassen.
Wie ich im Zusammenhang mit dieser Reise schon erwähnt habe, hatten wir viele Pläne für die Zeit im Cornwall. Aber das, was wir hier in St Ives erlebten, genügte uns vollkommen. Das Auto blieb die meiste Zeit im Parking, und die Zeit verflog trotzdem im Nu. Vieles von dem, was mir sonst wichtig ist auf einer solchen Reise, geriet in den Hintergrund zugunsten des Genusses des Hier und Jetzt. Klar wird nicht jede/r beim Besuch von St Ives die gleiche Erfahrung machen wie wir. Aber für uns war es so, und darum werden wir sicher wiederkommen…
