Die Stauberenkanzel mit dem spektakulär gelegenen Gasthaus
Die Stauberenkanzel mit dem spektakulär gelegenen Gasthaus

Der Alpstein, der die erste mächtige Bastion der Ostschweizer Alpen nach dem Bodensee und dem Appenzeller Hügelland bildet, war während einer jugendlichen Phase meines Lebens mein Haupt-Tummelplatz für alpine Wanderungen. In den frühen Achzigerjahren arbeitete ich für anderthalb Jahre im Toggenburg. In dieser Zeit habe ich wahrscheinlich fast jeden Wanderweg in diesem faszinierenden Gebirge begangen 🙂 … In all den Jahren seither war ich dann aber nie mehr dort – zumindest nicht am Wandern. Die paar wenigen Ausflüge – z.B. ein winterlicher Teamentwicklungsanlass – waren grosse Ausnahmen und nie auf meine eigene Initiative zurückzuführen.

Blick zurück in Richtung Hoher Kasten und Bodensee
Blick zurück in Richtung Hoher Kasten und Bodensee
Auf dem Weg zur Saxer Lücke
Auf dem Weg zur Saxer Lücke

Warum das so ist, kann ich nicht genau sagen. Denn wie gesagt, dieses Gebirge mit seinem bekannten Hauptgipfel, dem Säntis, hat mich von Beginn weg fasziniert. Es beherbergt auf relativ engem Raum drei Bergseen, eindrückliche felsige Gipfel und einige der spektakulärsten, exponiertesten Wanderwege, die ich je erlebt habe. Wie auch immer, in den letzten Monaten hatte ich plötzlich das Gefühl, es wäre wieder einmal an der Zeit, eine richtige Wanderung in diesem Gebiet zu unternehmen.

Schon bald einmal zeigen sich die Kreuzberge
Schon bald einmal zeigen sich die Kreuzberge
Aus der Nähe wirken sie noch eindrücklicher...
Aus der Nähe wirken sie noch eindrücklicher…
Der Blick zurück beim Abstieg zur Bollenwees
Der Blick zurück beim Abstieg zur Bollenwees

Anfang September setzte ich den Vorsatz in die Tat um. Wie meistens in den letzten Jahren suchte ich mir eine möglichst einfache Route aus – oder ich meinte es zumindest 🙂 … Ich nahm frühmorgens die Gondelbahn von Frümsen hoch zur Staubernkanzel. Schon dort erwartet einen ein spektakulär gelegenes Berggasthaus, auf der einen Seite mit Blick in das viele hundert Meter tiefer gelegene Rheintal, auf der anderen in die Bergwelt des Alpstein. Von dort führt ein Weg in leichtem Auf und Ab, mit einem kurzen, aber heftigen Schlussabstieg hinüber zur Saxer Lücke.

Am Fälensee
Am Fälensee

Irgendwann auf diesem Weg taucht die eindrückliche Gruppe der Kreuzberge vor den Augen des Wanderers auf, eines der beiden Hauptmotive an meinem Weg. Das zweite Haupmotiv liegt nicht weit davon entfernt: der Fälensee. Man erreicht ihn, indem man von der Saxerlücke her weiter absteigt, bis zum Gasthaus Bollenwees. Dieser längliche, fjordartige Bergsee gehört für mich zu den schönsten Plätzen im Alpstein, besonders natürlich an einem Tag wie diesem, wo sich Sommerwolken und Felsentürme in der glatten Wasseroberfläche spiegeln…

Der See mit dem Roslenfirst und dem Gasthaus
Der See mit dem Roslenfirst und dem Gasthaus
Bergbach im Rheintaler Sämtis mit Widderstöck
Bergbach im Rheintaler Sämtis mit Widderstöck

An diesem Punkt gab es für mich zwei Möglichkeiten, weiterzufahren. Entweder zur Staubernkanzel zurückzukehren, was einen Wiederaufstieg von rund vierhundert Metern bedeutet hätte (nach meinen heutigen Massstäben nicht angenehm, aber machbar), oder aber der Abstieg bis nach Brülisau, von wo ich mit Bus und Bahn wieder nach Hause gelangen konnte. Ich entschied mich für letzteres. Dass es die bessere Entscheidung war, wage ich im Nachhinein zu bezweifeln. Im Gesamten steigt man dabei zwar nur gut 500 Meter ab (mit einem kurzen Zwischenaufstieg), aber das letzte Stück vom Plattenbödeli bis ins Dorf ist derart steil und verläuft auf einer extrem steilen Strasse, dass es richtig unangenehm ist.

Blick über dem Sämtisersee zum Hohen Kasten
Blick über dem Sämtisersee zum Hohen Kasten
Spektakuläre Felsformationen
Spektakuläre Felsformationen

Nun, ich habe es überlebt. Ausserdem liegt auf dieser Route mit dem Sämtisersee nochmals ein schönes Fotomotiv am Weg. Gelohnt hat es sich allemal, wenn ich die Bilder anschaue. Und es hat mir wieder einmal aufgezeigt, dass nicht jeder schöne Ort in den Alpen auf dem bequemsten möglichen Weg erreichbar ist. Zum Glück ist das so und haben gewisse Dinge noch ihren Preis…

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