Schon wieder ist es über ein Jahr her, dass ich den letzten Beitrag in der Kategorie „Favourite Places“ veröffentlicht habe. Und der Ort, den ich heute vorstelle, ist auch keineswegs eine Neuentdeckung. Im Gegenteil. Er hat sich über viele Jahre erst vom Mauerblümchen zum Lieblingsort gemausert 🙂 …


Das Obwaldner Alpendorf Engelberg, von dem hier die Rede ist, weckte früher in mir keine speziell begeisterten Gefühle. Einerseits gefiel mir der Ort selber nicht so sehr, andererseits sind die Berge rundherum für meinen Geschmack zu sehr mit Skiliften, Bergbahnen und Restaurants verbaut – also genau das Gegenteil dessen, was ich in den Alpen normalerweise suche, nämlich Ruhe, Abgeschiedenheit und ein möglichst pures Naturerlebnis.


Nun, was ist es denn genau, was dennoch diesen Wandel in meiner Wahrnehmung bewirkt hat? Es sind mehrere Faktoren. Einerseits habe ich das Engelberger Tal im Laufe der Jahre doch recht häufig besucht, meist weil Bekannte oder Familie es vorgeschlagen haben oder auch z.B. mit dem Fotoklub. Dabei habe ich das Dorf selber und auch die Möglichkeiten, die die umliegenden Berge bieten, immer besser kennengelernt. Ich habe auch erfahren, dass Engelberg eigentlich zu fast jeder Jahreszeit Aktivitäten nach meinem Geschmack oder für verschiedene Stimmungen bietet. Und ich habe erlebt, dass es sich auch in Engelberg hervorragend geniessen lässt – z.B. bei einem Spaziergang zur blauen Stunde durch den Klostergarten oder bei einem Drink auf der Terrasse eines Restaurants an der früher verachteten, aber eigentlich doch recht sympathischen Dorfstrasse.


Ob man ausführliche Bergwanderungen wie z.B. den Walenpfad oder die Vier-Seen-Wanderung nach Melchsee-Frutt unternehmen will, gemütliche Spaziergänge machen will wie z.B. auf der Gerschnialp oder mit spektakulärer hochalpiner Kulisse rund um den Trübsee, ob man sich einfach mit der Seilbahn auf den Titlis tragen lassen und dort die atemberaubende Aussicht auf die umliegenden Gipfel geniessen will, oder ob man die Schneeschuhe anschnallen und auf der Fürenalp im Angesicht der imposanten Ost-Flanke des Titlis eine Tour unternehmen möchte – der Möglichkeiten sind unzählige. Auf vielen meiner Touren habe ich festgestellt, dass es meist nicht lange dauert, bis die Infrastruktur in den Hintergrund gerät und und man trotz der starken Erschliessung ein richtiges hochalpines Naturerlebnis haben kann.


Den Ausschlag zur Einstufung als „Favourite Place“ hat übrigens die Wanderung von der Fürenalp nach Engelberg hinunter gegeben, die ich letzten Herbst unternommen habe. Auf dieser Tour habe ich nicht nur einen der für meinen Geschmack schönsten Orte in den Alpen entdeckt, sondern eine superschöne und abwechslungsreiche alpine Landschaft erkunden können, die alles enthalten hat, was ich an den Alpen liebe… Und der Umstand, dass Engelberg zu einem der von uns zu Hause aus am besten erreichbaren Orte in den Alpen gehört, unterstützt natürlich diese neu entdeckte Zuneigung bestens 🙂 …


Ich habe für diesen Beitrag Fotos aus über fünfzehn Jahren zusammengetragen, angefangen bei der ersten herbstlichen Wanderung von der Bannalp via Walenpfad zum Brunni über die zahlreichen Ausflüge zum Trübsee und zum Titlis (bei allen möglichen Wetterlagen) und die Winterwanderungen bis hin zur vorhin erwähnten, jüngsten Tour. Ich hoffe, es sind nicht zu viele und dass ich damit meine Begeisterung für diesen Ort etwas vermitteln kann…
