Marketingmenschen müssen sich immer wieder neue Begriffe für alte Dinge ausdenken. Dies in der Hoffnung, die alten Dinge lassen sich dann besser verkaufen 🙂 … Dabei gibt es alte Dinge, die sind so gut, dass sie sich auch ohne neuen Namen gut verkaufen. Zu diesen Dingen gehört meiner Meinung nach die Aletsch-Arena (dies der Marketing-Begriff) – diese wunderschöne, aussichtsreiche Terrasse über dem UNESCO Weltnaturerbe Aletschgletscher im Wallis, die man von den Orten Riederalp, Bettmeralp und Fiescheralp aus besuchen und erwandern kann.

Obwohl ich schon oft an diesem faszinierenden Ort gewesen bin, probierte ich diesen Herbst einmal eine neue Route aus, und da diese fotografisch sehr ergiebig und von der Natur her extrem schön ist, stelle ich sie gerne hier in der Kategorie „Fotowanderungen“ vor.
Ich muss zugeben, dass ich die bequeme Variante der Wanderung gewählt habe – es geht praktisch alles bergab (wobei ja bekannt ist, dass das den Bewegungsapparat genauso fordert 🙂 …). Man könnte sie genauso gut in umgekehrter Richtung durchführen und von der Fiescheralp auf das Eggishorn steigen. Wenn man oben startet, erwartet einen schon kurz nach dem Verlassen der Bergstation der FE ein Hammerpanorama, das von den prominenten Gipfeln Matterhorn, Monte Rosa und Dom über Aletschorn, Aletschgletscher, Jungfrau, Mönch und Fieschergletscher bis zu Galenstock und den Obergomser Gipfeln reicht – 360°, schlicht überwältigend. Ein kurzer Abstecher zum Eggishorn-Gipfel beschert dem Besucher sogar noch den besseren, freieren Blick. Damit hat man zwar den Höhepunkt im Wortsinn schon zu Beginn der Wanderung erlebt, aber die Landschaft unterwegs hält unzählige weitere Überraschungen bereit.


So z.B. den Tälligrat auf halbem Weg zur Märjela. Von diesem Grat aus geniesst man auch wieder sehr schöne Aussicht auf die imposanten umliegenden Berge und Gletscher. Als besonderes Schmankerl gibt es dort einen kleinen See, den Tällisee, der allerdings manchmal nur wenig Wasser hat oder ganz ausgetrocknet ist. Glücklicherweise habe ich wenige Meter neben dem Weg ein anderes Seelein gefunden, dass sich ebenfalls als Vordergrund für schöne Fotos eignete 🙂 …

Nach etwas mehr als einer Stunde reiner Wegzeit ist dann die Gletscherstube Märjela erreicht. Anstatt aber direkt den nun nicht mehr sehr anstrengenden restlichen Weg zur Fiescheralp in Angriff zu nehmen, lohnt es sich, noch die ganze Märjela zu durchwandern. Dieses wunderschöne Moorgebiet ist insbesondere zur Herbstzeit eine Augenweide. Vor der beeindruckenden Kulisse von Olmenhorn und Geisshorn erscheint die Wasser- und Moorlandschaft in allen erdenklichen Spielarten, mit felsigen Bächen, sich windenden stillen Flüssen und von endlos scheinenden Wollgraswiesen gesäumte Seelein, in denen sich die Gipfel spiegeln – ein wahres Paradies. Und zuunterst am Aussichtspunkt angekommen, lässt sich ein Blick aus nächster Nähe auf die mächtigen Flanken des Aletschgletschers werfen.


Nach diesem atemberaubenden Schauspiel erscheint einem der Rest des Weges, der zunächst über zwanzig Minuten durch einen Tunnel und dann auf immer etwa gleicher Höhe zurück zur Fiescheralp führt, richtig beschaulich. Obwohl sich auch hier andauernd schöne Blicke über das Goms und die Gipfel und Gletscher auf der südliche Talseite bieten.
Übrigens: Anstatt zurück zur Fiescheralp zu wandern, kann man nach der Märjela die Wanderung auch durch die abwechslungsreiche Landschaft über dem Aletschgletscher in Richtung Riederalp oder Bettmeralp fortsetzen. Von diesen Orten tragen einen ebenfalls Luftseilbahnen zurück ins Goms.
- Ausgangspunkt: Bergstation Fiescheralp-Eggishorn FE; Endpunkt: Fiescheralp Kühboden
- Zeitbedarf: Die reine Wanderzeit beträgt ca. 2 Stunden 20 Minuten, der sehr lohnenswerte Abstecher zum Aussichtspuntk auf den Aletschgletscher zusätzlich ca. 1 Stunde
- Höhendifferenz: gesamthaft ca. 680 Meter Abstieg
- Verpflegungsmöglichkeiten: Eggishorn, Märjela Gletscherstube, Fiescheralp
- An- und Rückreise via Brig – Fiesch – Fiescheralp mit Bahn / Luftseilbahn
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