Im vor Kurzem hier veröffentlichen Beitrag über die blaue Stunde in Dijon habe ich euch versprochen, noch etwas mehr über die Hauptstadt des Burgunds – oder genauer gesagt der Region Bourgogne-Franche-Comté – zu erzählen. Die Stadt ist ab Basel mit dem TGV in knapp eineinhalb Stunden zu erreichen und eignet sich somit sehr gut auch für ein verlängertes Wochenende. Wir haben drei Nächte in einem Boutique-Hotel an der zentralen Place de la Libération verbracht, was genug Zeit für unsere Tages-Weintour und einen Ausflug nach Beaune gab und uns trotzdem noch erlaubte, die Stadt ausführlich zu erkunden.

Nochmals ein Blick auf den Palais des Ducs - diesmal bei Tag
Nochmals ein Blick auf den Palais des Ducs – diesmal bei Tag
Blick von der Terrasse der Tour Philippe le Bon zur Place de la Libération
Blick von der Terrasse der Tour Philippe le Bon zur Place de la Libération

Djion hat mit seinen rund 150’000 Einwohnern noch eine überschaubare Grösse. Der interessanteste Teil ist wie in den meisten Städten die Altstadt, deren zentrale Bauten der Palais des Ducs und die Église Notre-Dame de Dijon sind. Darum herum gruppieren sich die Altstadtgassen, gesäumt von teilweise sehr schönen Patrizierhäusern aus dem Mittelalter und der Renaissance. Auffällig ist, dass die Reihen der reinen Steinhäuser immer wieder durch Riegelbauten aufgelockert werden – ein Baustil, den ich sonst vor allem im Elsass und in der Bretagne angetroffen habe. Gemäss Aussage unseres Burgunder-Guides ist das aber weniger eine Frage des regionalen Baustils, sondern eher der Verfügbarkeit der Baumaterialien. In Zeiten, wo weniger Stein verfügbar war, hat man einfach vorwiegend mit Holz gebaut.

Ausblick vom Turm zur Église Notre-Dame de Dijon
Ausblick vom Turm zur Église Notre-Dame de Dijon
Im Inneren der Kirche
Im Inneren der Kirche

Die Hauptachse des Lebens (und des Konsums 🙂 …) in Dijon ist die Rue de la Liberté, eine grosse, lange und vielfältige Einkaufsstrasse, die vom Stadteingang bei der Porte Guillaume zur Place de la Libération führt. Sie mündet beim Palais des Ducs in die halbkreisförmige Place de la Libération, die an der Nordseite vom Hof ebendieses Palais begrenzt wird und im Süden von einem halbkreisförmig angeordneten Ensemble von alten Stadthäusern. Dieser Platz wurde für uns zum Inbegriff des Burgunder Lebensgenusses. Wie schön ist es doch, hier in den letzten Sonnenstrahlen eines Spätsommerabends in einem Strassencafé zu sitzen, einen Drink oder natürlich ein Glas Wein zu geniessen und dem Leben auf dem Platz zuzuschauen, während der Abend langsam hereinbricht. Irgendwann steht als letztes die Tour Philippe le Bon im Sonnenlicht, und dann werden die Lichter an den Gebäuden und in den Fontänen auf dem Platz angezündet, während Kinder auf dem Platz Fussball spielen oder den Tauben nachjagen. Das ist einfach herrlich!

Die Place François Rude
Die Place François Rude
In der Rue des Forges
In der Rue des Forges

Was den Genuss noch verstärkt: Die ganze Innenstadt Dijons ist seit ein paar Jahren autofrei (ausgenommen die Anlieferungen am frühen Vormittag). Damit haben die Einwohner der Stadt etwas geschafft, was andernorts seit langem vergeblich versucht und immer wieder mit dem Argument verhindert wird, das sei der Tod des Gewerbes. Dijon beweist, dass das Gegenteil der Fall ist… Es wertet den Lebensraum in der Stadt massiv auf.

Platz hinter der Kirche an der Rue de la Chouette
Platz hinter der Kirche an der Rue de la Chouette
Dachlandschaft
Dachlandschaft

Wer übrigens nicht nur durch die Gassen flanieren möchte, sondern sich gerne auch noch ein wenig bildet, für den gibt es einiges zu tun in Dijon. Die Führung auf die Tour Philippe le Bon beispielsweise war sehr interessant, und von deren Terrasse aus geniesst man einen herrlichen Überblick über die Stadt. Das Kunstmuseum im Palais des Ducs ist gratis, und auf der Tourist Information gibt es eine Broschüre, anhand derer und der in den Boden eingelassenen Eulensymbole man eine geführte Tour durch die ganze Innenstadt absolvieren kann. Am Rand der Innenstadt, direkt bei der Porte Guillaume, lädt ein schöner Park mit einem grossen Brunnen, der Jardin Darcy, zum Faulenzen ein 😉 …

Die Église Saint-Michel
Die Église Saint-Michel

Das einzige, was ich in Dijon vermisst habe, ist das Wasser. Ein See oder ein grosser Fluss fehlt. Aber dies ist auch in Bergamo der Fall – und trotzdem gehören diese beiden Städte für mich zu den lebensfrohsten und besuchenswertesten Städten im näheren Ausland…

Brunnen im Parc Darcy
Brunnen im Parc Darcy

Ein Kommentar

Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert