Engagierte Amateurfotografen, die intensiv fotografieren, haben oftmals ein Problem: Sie bringen von jeder Fototour massenweise Bilder zurück. Über die ganze Mühsal, diese Bilder auszumisten, zu sortieren und katalogisieren möchte ich mich an dieser Stelle nicht beklagen. Schliesslich tun wir uns das ja alle freiwillig an 🙂 … Aber diese Problematik hat noch eine Nebenwirkung.
Ich handhabe es in der Regel so, dass ich im Nachgang zu einer Fototour oder einer Reise aus den besten Bildern – also denen, die ich behalten will – noch die allerbesten heraussuche, die ich zum Beispiel auf dem Blog oder in Social Media, Galerien oder Communities veröffentlichen möchte. Diese werden auch entwickelt und bearbeitet. Von diesem Moment an zehre ich dann nur noch von dieser einmal getroffenen Auswahl (die immer noch gross genug ist). Der Rest der Fotos bleibt auf der Festplatte verschollen, bis zu einem der wenigen Male, wo ich mich mit dem Archiv befasse. Dies ist zum Beispiel dann der Fall, wenn ich ein bestimmtes Bild suche oder die jährliche Kalender-Kreation ansteht.
Diese Erst-Auswahl hat aber manchmal einen oberflächlichen Charakter, je nachdem, wieviel Zeit ich investiere. Darum passiert es manchmal auch, dass ich Jahre danach im Archiv plötzlich auf Bilder stosse, die mich ebenso begeistern, die aber bei der damaligen ersten Auswahl links liegen gelassen und dann vergessen wurden. Ich habe hier ein Beispiel gefunden, das mir persönlich zeigt, dass das sehr schade sein kann. Bei der ursprünglichen Auswahl kam das Bild „Basel sunrise“ zum Zug, das ich einmal in der Artikelserie „Lieblingsfoto“ vorgestellt habe. Das hier gezeigte Foto stand immer in dessen Schatten, verschwand sogar lange Zeit aus meinem Bewusstsein, obwohl es einen ganz anderen Charakter hat, andere Aspekte dieser Location zeigt und eigentlich sogar eine interessantere Komposition aufweist.
Fazit: Es lohnt sich, sich hin und wieder mit dem vergangenen Schaffen zu befassen und im Archiv nach diesen Schätzen „zweiter Wahl“ zu suchen…

2 Kommentare