Den Passo del San Bernardino habe ich früher hier auf dem Blog schon in der Kategorie „Favorite Places“ vorgestellt. Wie ich dort erwähnt habe, ist dieser schöne Pass mit seiner ursprünglich anmutenden Landschaft für meinen Begriff zu weit von zu Hause entfernt, um ihm einen Tagesbesuch abzustatten. So nutzten wir auf der Rückreise von Sardinien die Gelegenheit, in San Bernardino selber eine Übernachtung einzuplanen und im späteren Nachmittag unter besten herbstlichen Bedingungen eine leichte Rundwanderung auf der Passhöhe zu unternehmen. Ich finde diese Wanderung auch in fotografischer Hinsicht sehr schön, weshalb ich sie hier in der Kategorie „Foto-Wanderungen“ vorstelle.
Die Wanderzeit ist mit einer knappen Stunde für einmal eher kurz. Aber das macht glaube ich nichts 🙂 … Fotografen wissen, dass die Wegzeit oftmals verdoppelt bis verdreifacht werden muss. Und bei einer Foto-Wanderung soll ja das Fotografieren im Vordergrund stehen.
Die Runde beginnt und endet auf der Passhöhe des San Bernardino. Zwischen dieser und der imposanten Felswand des Piz Uccello erstreckt sich ein grosses, karstiges Moorgebiet mit unzähligen Seen. Der Weg steigt zunächst in östlicher Richtung kontinuierlich an, vorbei an Felsriegeln und kleinen Moortümpeln, deren Uferpartien bereits Ende September in kräftigen Herbstfarben leuchten, bis zum ersten Wegkreuz. Unweit davon findet sich der erste grössere See. Hier zweigt der Weg hinunter ins Dorf San Bernardino ab.
Wir nehmen aber den Weg in Richtung Hinterrhein, also Richtung Norden. Schon bald treffen wir auf weitere fotogene Seen und Tümpel, und praktisch überall ist der Blick in alle Richtungen frei: Zum Piz Uccello, ins obere Misox, in Richtung des Hinterrheintals und zurück zum San Bernardino-Pass. Der Weg ist nicht sehr anspruchsvoll, aber es gilt einige sumpfige Stellen zu überwinden. Bei der nächsten Wegkreuzung nehmen wir den Weg zurück in Richtung San Bernardino-Pass.
Es ist eine kurze, aber sehr schöne Runde mit eindrücklichen Szenerien. Wer also auf dem Weg in den Süden oder zurück ist und sich für die (meistens) stressarme Route durch den San Bernardino-Tunnel entschieden hat, sollte meiner Meinung nach diesen kleinen Umweg über den Pass machen und sich die Beine in dieser Naturlandschaft vertreten. Oder noch besser: Eine Übernachtung in San Bernardino oder Nufenen einplanen und den Pass zu einer Zeit besuchen, wo die meisten Tagesausflügler schon wieder weg sind…
- An- und Rückreise: via Chur, Thusis und San Bernardino Villaggio mit Bahn und Bus zur Passhöhe
- Reine Wanderzeit: 1h
- Höhendifferenz: ca. 140m bergauf und bergab
- Verpflegungsmöglichkeit: Im Ospizio San Bernardino auf der Passhöhe