Der Pfäffikersee war früher, als ich noch im Zürcher Oberland und am Zürichsee wohnte, eines meiner bevorzugten Fotoreviere für alle Jahreszeiten. Kein Wunder, ist doch der Moorperimeter um den See schon seit langer Zeit geschützt, und so ist die Natur in diesem Wasser- und Zugvogelreservat von nationaler Bedeutung noch weitgehend intakt. Lange Zeit galt für mich dieser See als schönstes Moorgebiet ausserhalb der Alpen. Durch den Wegzug in westlicher gelegene Gegenden 🙂 geriet der See bei mir zwar nicht gerade in Vergessenheit, rutschte aber doch zumindest auf der Prioritätenliste etwas weiter nach unten.


In unseren Ferien Mitte Mai nutzten wir dann einen der wenigen schönen Tage, um einen Ausflug an den Pfäffikersee zu unternehmen. Da es ein Sonntag war und nach der Lockerung der Corona-Massnahmen mit wieder mit grösseren Menschenansammlungen zu rechnen war, starteten wir relativ früh von zu Hause. Am frühen Vormittag ist das Licht entlang des wesentlich attraktiveren Süd- und Ost-Ufers ohnehin besser als am Mittag oder gar Nachmittag.

Die Runde um den See beträgt gut zehn Kilometer und ist in rund zweieinhalb Stunden zu bewältigen – ohne Pausen und Fotografieren. Wir starteten beim Parkplatz Seegräben und wanderten im Gegenuhrzeigersinn um den See. Aus meiner Sicht die Höhepunkte des Spaziergangs sind die Stege und Brücken am Südufer, das Römerkastell Irgenhausen mit dem wunderbaren Blick über den See (und besonders im April und/oder Mai: die unmittelbar anschliessenden grossen Rapsfelder mit zahlreichen Mohnblüten!), die Anlagen am Hafen von Pfäffikon, wo immer eine fast mediterrane Stimmung herrscht sowie das Giwitzenriet am Nordufer mit seinem markanten toten Baum.

Das Westufer weist dann einen ganz anderen Charakter auf, die Hänge, die den See nördlich von Seegräben begrenzen, sind gesäumt von grossflächigen Obstkulturen und hübschen Weinbergen. So endete auch unser Spaziergang nach den spektakulären und vielfältigen Moorlandschaften voller lautstark aus dem Schilf klingender Vogelstimmen in dieser friedlichen Kulturlandschaft. Mit einer gesunden Müdigkeit in den Beinen konnten wir uns so bereits auf den Heimweg machen, während die Menschenmassen erst langsam erwacht waren und den See zu bevölkern begannen 😉 …
