Der dritte Wohnort auf unserer Bretagne-Reise war ebenfalls eine Stadt: Quimper im Departement Finistère, also ziemlich im Westen der Bretagne. Ich werde die Stadt selber in einem späteren Beitrag noch vorstellen. Im Moment nur so viel: Auch Quimper liegt nicht direkt am Meer, sondern einige Kilometer flussaufwärts am Ufer des Odet. Man benötigt aber von Quimper aus nicht mehr als dreissig bis sechzig Autominuten bis zu den zahlreichen schönen Plätzen am Meer.

Im Département Finistère – seines Namens nach das Ende der Welt 🙂 – liegen einige ganz spektakuläre Landzungen, die von steilen Klippen geprägt sind. Zwei davon liegen am westlichen Ende des Cap Sizun, die Pointe du Raz und die Pointe du Van. Wir besuchten beide am gleichen Tag, um die Strecke nur einmal zurücklegen zu müssen, und suchten uns dazu den vom Wetter her vermeintlich besten Tag der Woche aus. Dieser aber begann mit einer richtigen Enttäuschung.

Die Wolken hingen schon am Morgen früh tief über der Stadt, und je weiter wir Richtung Westen kamen, desto mehr wandelte sich die Wolkendecke um in dichten Nebel. An der Pointe du Raz angekommen, sahen wir kaum ein paar Meter weit. Ich liess mich von diesem Umstand aber nicht entmutigen und marschierte die halbe Stunde zum Leuchtturm. Dabei entschied ich mich für den Sentier Littoral, der über den Klippen dem Meer entlang verläuft anstatt direkt durch die Heide. Wenigstens lichtete sich während dieses Spaziergangs der Nebel, und ich konnte doch einige Fotos machen.

Anschliessend zogen wir trotz des Wetters ein paar Kilometer weiter an die Pointe du Van und beschlossen, dort in einem kleinen bretonischen Restaurant in the middle of nowhere zu Mittag zu essen. Plötzlich verzog sich der Nebel, und ein beinahe wolkenloser Himmel begrüsste uns am zweiten Höhepunkt unseres Ausflugs. Wir hätten sogar fast auf der Terrasse des Restaurants essen können, wäre da nicht der enorm starke Wind gewesen (diesem aber verdankten wir wahrscheinlich den Wetterumschwung – also keine Klagen!)

So unternahmen wir nach dem Essen noch einen ausführlichen Spaziergang an der ebenfalls sehr schönen Pointe du Van, genossen die Sonne, den Wind, die intensiven Farben des Meerwassers. Es ist übrigens interessant, wie unterschiedlich die beiden Spots sind. Die Pointe du Raz ist touristisch viel stärker ausgeschlachtet, mit einem riesigen, kostenpflichtigen Parkplatz, zahlreichen Billig-Restaurants und Souvenir-Läden. An der Pointe du Van gibt es ausser einem Gratisparkplatz und den Wanderwegen keine Infrastruktur. Entsprechend ist man dort auch eher unter Wanderern – während sich die grossen Reisebusse mehrheitlich ein paar Kilometer weiter südlich an der Pointe du Raz leeren…
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