Das im letzten Beitrag (und wahrscheinlich schon oft in den Beiträgen dieses Jahres) erwähnte anhaltend schlechte Wetter zog sich noch lange in den Herbst hinein. So musste ich mich auch in der für uns Fotografen eigentlich schönsten Jahreszeit relativ flexibel zeigen, um ein wenig in den Bergen unterwegs sein zu können. Anfang Oktober entschloss ich mich an einem Sonntagabend kurzfristig, den Montag frei zu nehmen, nachdem die Prognose lange ungünstig ausgesehen hatte für diese Woche. Aber ich konnte von einem Föhnfenster profitieren, das insbesondere in den östlichen Landesteilen für etwas Sonne sorgte.
In solchen Perioden mit viel Niederschlag und eher kühlen Temperaturen sinkt natürlich auch die Schneefallgrenze relativ früh, und wenn die Sonne fehlt, die dem frühen Herbstschnee in der Regel schnell wieder den Garaus macht, ist es schwierig, richtig in die Höhe zu gehen. Trotzdem entschied ich mich dafür, meine Wanderung an einem Ort oberhalb von Klosters auf knapp 1’900m zu starten, zumal ich bei der Anfahrt mit der RhB durch das Prättigau sah, dass die Gotschna-Bergstation mit ihren 2’282m Höhe ganz knapp über der Schneegrenze lag. Erstaunt musste ich dann feststellen, dass auf der Saaser Alp auf der anderen Talseite deutlich mehr Schnee lag, als dass ich aufgrund dieser Beobachtung erwartet hätte 🙂 …
So begann ich meine erste heiss ersehnte Herbstwanderung über der Schneegrenze. Für mich war das nicht unbedingt ein Nachteil, da die Wanderwege dennoch gut begehbar waren. Im Gegenteil: Die stark rot gefärbten Heidebüschchen, die überall aus der Schneedecke ragten, ergaben zusammen mit dem verzuckerten Bergpanorama und der interessanten Föhn-Bewölkung einen sehr attraktiven Anblick. Und schon wenige Minuten nach dem Erreichen des Kulminationspunkts beim Zügenhüttli und Beginn des Abstiegs in Richtung des Schlappintobels war ich komplett aus dem Schnee.
Ich genoss die Wanderung also trotz der vordergründig ungünstigen Bedingungen sehr und konnte einige – wie ich finde – sehr schöne Bilder machen. Das Erlebnis zeigte mir einmal mehr zwei Dinge: Einerseits, dass man für Überraschungen offen sein und die Bedingungen so nehmen muss, wie sie kommen, und andererseits dass das von mir lange Zeit praktisch völlig ignorierte Prättigau schon eine sehr schöne Wandergegend ist 😉 …