Papstpalast und Notre-Dame des Doms
Papstpalast und Notre-Dame des Doms

Wenn ich im Bekanntenkreis den Namen der Stadt Avignon erwähne, ist die Reaktion oftmals dieselbe: Das bekannte Volkslied „Sur le pont d’Avignon“, das wahrscheinlich jeder von uns in der Schule gelernt hat, wird angestimmt 🙂 … Zugegeben: Bei mir löste der Name bis vor Kurzem die gleiche Reaktion aus. Seit ein paar Wochen aber, seit unserer Osterreise nach Südfrankreich, verbindet sich eine ganz andere Assoziation mit diesem Namen, der im Verlauf der Geschichte ganz unterschiedliche Bedeutungen hatte. Nach dem ganz frühen ligurischen Namen „Aouenion“, was soviel wie „Herr der Wasser“ bedeutete, trug der einige Jahrhunderte vor Christus erbaute Flusshafen die Bezeichnung „Avenio“. Dies wiederum steht für „Stadt der gewaltigen Winde“. Und genau diese Erscheinung prägte unseren Aufenthalt in der grössten Stadt der Vaucluse. Der Mistral, ein im unteren Rhône-Tal häufig auftretender, starker, kalter Wind aus Nordwesten sorgte dafür, dass wir ganz froh um unsere mitgebrachten Winterjacken waren. Zwar bescherte er uns zwischendurch stahlblauen Himmel, aber das es noch früh im Jahr war,  auch empfindliche Kälte…

Der Pont Saint-Bénezet im Morgengrauen
Der Pont Saint-Bénezet im Morgengrauen
Die imposanten Mauern des Palais des Papes
Die imposanten Mauern des Palais des Papes
Modernes Avignon: Fassade an der Place de l'Horloge
Modernes Avignon: Fassade an der Place de l’Horloge

Aber eigentlich sollte ich einen Blogartikel nicht mit negativen Betrachtungen beginnen 😉 … Der Startpunkt unserer Reise durch die Provence und entlang der Côte d’Azur bietet dem Besucher nämlich viel Angenehmes. Die innerhalb der noch vollständig erhaltenen Stadtmauer gelegene Altstadt verfügt zum Beispiel über viele kleinere und grössere Plätze, wo das Leben pulsiert und Cafés und Restaurants zum Verweilen einladen. Natürlich ist um Ostern herum noch nicht ganz alles geöffnet, aber man findet doch für jeden Geschmack und zu jeder Tageszeit etwas. Eine kleine Fussgängerzone ganz im Zentrum bietet zudem zahlreiche moderne und traditionelle Boutiquen.

Ausblick über die Rhône nach Villeneuve-lès-Avignon
Ausblick über die Rhône nach Villeneuve-lès-Avignon
Die Place Cloître Saint-Pierre
Die Place Cloître Saint-Pierre
Der Festungs-Charakter Avignons ist auf Schritt und Tritt wahrnehmbar
Der Festungs-Charakter Avignons ist auf Schritt und Tritt wahrnehmbar

Wenn man als Reisender das Glück hat, wie wir ein Nachtquartier direkt im Zentrum der Stadt zu haben, so lassen sich viele der hübschen Ecken der Stadt zu Randzeiten geniessen, ohne sie mit vielen anderen Touristen oder dem Verkehr teilen zu müssen. Insbesondere die berühmten und beeindruckenden Sehenswürdigkeiten wie den Papstpalast, den Rocher des Doms oder die berühmte Brücke (die übrigens nicht Pont d’Avignon heisst, sondern Pont Saint-Bénezet 🙂 ) umgibt unter diesen Bedingungen eine ganz andere, fast geheimnisvolle Atmosphäre. So waren wir am ersten Tag sehr früh in den Morgenstunden unterwegs durch die Altstadt und der Rhône entlang und genossen einen herrlichen Spaziergang, fast für uns alleine…

Im Innern des Papstpalastes
Im Innern des Papstpalastes
Wetterkapriolen über dem Pont Saint-Bénezet
Wetterkapriolen über dem Pont Saint-Bénezet

Trotzdem lassen sich die Touristenmassen dann tagsüber natürlich nicht vermeiden. Aber darüber sollte man sich nicht beklagen – schliesslich ist man selber auch ein Teil des Problems. Und wenn man dann einen Ort wie den Palais des Papes von innen besichtigen möchte, muss man eine gewisse Zeit zum Anstehen budgetieren. Das ist etwas, was ich normalerweise zu vermeiden versuche, und lieber schaue ich mir eine Sehenswürdigkeit nicht an, als dafür lange Schlange zu stehen. Für den Besuch des Papstpalastes lohnt sich das Warten aber meiner Meinung nach schon. Die individuelle Führung anhand eines im Preis inbegriffenen Tablets ist sehr gut gemacht, man wird auf eine virtuelle Zeitreise mitgenommen und kann den Zustand der Innenräume zu verschiedenen Epochen betrachten. Ausserdem ist der Rundblick von den Zinnen der Festung auf Stadt und Umland wirklich sehr schön… Dazu ein kleiner Tipp: Wenn man das Ticket für den Besuch bereits vorher (z.B. am frühen Vormittag) bei der Pont Saint-Bénezet als Kombi-Ticket erwirbt, wird man sogar kurz vor Kassenschluss noch in den Palais eingelassen – egal wie viele Leute in der Schlange warten 😉 …

Kurz vor Sonnenuntergang: Blick über die Rhône auf die befestigte Stadt
Kurz vor Sonnenuntergang: Blick über die Rhône auf die befestigte Stadt
...und der Klassiker: Avignon zur blauen Stunde
…und der Klassiker: Avignon zur blauen Stunde

So konnten wir Avignon nach zwei Tagen bereits voller Eindrücke verlassen und uns auf den Weg via Luberon an die Küste Südfrankreichs machen. Fortsetzung folgt…

In den frühen Morgenstunden ist es auf der Place du Palais noch ganz ruhig...
In den frühen Morgenstunden ist es auf der Place du Palais noch ganz ruhig…

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