Als anfangs August nach einer nicht enden wollenden Regenperiode der Sommer endlich doch noch einen zögerlichen Anfang machte, nutzte ich einen der ersten (halb-)schönen Tage, um eine Location aufzusuchen, die schon seit langem auf meiner ToDo-Liste stand. Ich fuhr relativ früh los, um noch einigermassen gutes Licht zu erwischen, ausserdem sollten im Verlauf des Tages bereits wieder Wolken aufziehen.

So war ich um halb acht Uhr bereits in Les Planchettes im Kanton Neuenburg. In diesem ultrakleinen Ort gibt es ein Restaurant auf einem Felsen mit herrlichem Blick über den Lac de Moron. Dieser See ist, wie einige andere am Lauf des Doubs, durch die Stauung des Flusses entstanden. Da er in einer schönen Schlaufe liegt, die von felsigen, waldigen Bergen gesäumt ist, bietet er einen wirklich sepaktakulären Anblick. Die ersten Fotos entstanden am Aussichtspunkt direkt beim Restaurant, wobei am Anfang noch relativ dichter Nebel über dem Fluss und an den Abhängen hing – was die Szene noch dramatischer erscheinen liess.


Mit der Zeit verzog sich der Nebel und gab den Blick auf das blaue Wasser frei, in dessen Oberfläche sich die höher gelegenen Wolken spiegelten. Ich nahm den Wanderweg entlang der felsigen Côtes de Moron unter die Füsse, um mich nach kurzer Zeit beim Belvédère CAS in noch grösseres Staunen versetzen zu lassen. Von diesem gut zugänglichen (aber nicht ganz ungefährlichen), am Rand einer hohen Felsenkante gelegenen Aussichtspunkt aus lässt sich der ganze See wunderbar überblicken. In der Zwischenzeit war auch die Sonne soweit über die Neuenburger Berge aufgestiegen, dass sie Teile der Schlucht beleuchtete. Dies war wirklich ein Ort zum Bleiben und Geniessen!
Trotzdem machte ich im Anschluss noch eine kleine Runde auf einem etwas weiter oben gelegenen Weg und über die weiten Juraweiden zurück zum Rocher de Moron. Auch an diesem Weg gibt es einen Aussichtspunkt. Allerdings ist dieser so sehr von hohen Bäumen umgeben, dass er nur einen Blick auf den unteren Teil des Sees mit der Staumauer, der Barrage du Châtelot freigibt. Von daher würde ich jedem den unteren, spektakuläreren Weg empfehlen.

Theoretisch könnte man auf dem Felsband in den Côtes du Moron weiterwandern bis nach Les Brenets. Wäre ich mit dem öV nach Les Planchettes gekommen, wäre das definitiv eine Option gewesen, denn von Les Brenets gelangt man mit dem Zug gut wieder nach Hause. Da ich aber das Auto am Rocher de Moron abholen musste, beschloss ich angesichts der noch nicht sehr fortgeschrittenen Zeit, noch kurz nach Les Brenets zu fahren. Auch dort gibt es einen Stausee. Dieser ist allerdings nicht ganz so spektakulär, zumindest nicht von oben.

Ich folgte jedoch einem inoffiziellen Weg dem Seeufer auf der Schweizer Seite entlang und gelangte so bis zur ersten Biegung des Flusses, wo das Wasser von senkrechten Felswänden begrenzt wird. Auch dies ist ein sehr schönes Naturspektakel – auch wenn es hier nicht mehr ganz so ruhig zu und her geht wie in den Felsen über dem Lac de Moron. Der Lac des Brenets wird von Franzosen und Schweizern gerne genutzt für Stand-Up-Paddling, zum Fischen oder Kanufahren. Ausserdem fährt ein kleines Schiff die Besucher mit regelmässigen Kursen bis zur Staumauer und wieder zurück. Der nahe gelegene Wasserfall Saut du Doubs ist auch ein beliebtes Ausflugsziel. Darum herrscht in Les Brenets ziemlich Betrieb, und ich musste richtiggehend einen guten Moment abwarten, um meine Fotos zu schiessen 🙂 …

Da sich ausserdem eine fotografisch unattraktive hohe Schleierbewölkung breitzumachen begann, entschloss ich mich dazu, mich nach einem guten Mittagessen auf einer Terrasse am Seeufer auf den Heimweg zu machen. Aber ich bin sicher, dass ich dieses Spektakel am Doubs wieder einmal aufsuchen werde. Vielleicht im Herbst, wer weiss?…