Mindestens bis zu dem Zeitpunkt, da ich diesen Artikel schreibe, verlief die Wintersaison sehr schneearm bis sogar schneelos – im Gegensatz zum letzten Jahr. So möchte ich wenigstens einen visuellen und virtuellen Gegenpol schaffen, indem ich für diesen Artikel der Kategorie „Lieblingsfoto“ ein Bild mit viel Schnee auswähle 🙂 …
Ein Spaziergang von der Bergstation der Gondelbahn Oeschinensee in Kandersteg bis hinüber zum See ist besonders im Winter ein grossartiges Spektakel. Praktisch mühelos kann man sich vor der beeindruckenden Kulisse der Blüemlisalp-Gruppe durch die tief verschneite Landschaft bewegen. Der Preis für diese Bequemlichkeit ist, wie könnte es auch anders sein, dass man nie allein ist dort oben, sondern sich den Weg und die Restaurants mit zahlreichen anderen Spaziergängern und zum Teil Skifahrern teilen muss. Wohl wissend, dass ich selber auch ein Teil des Problems bin, stört mich dieser Umstand doch immer ziemlich, vor allem dann, wenn ich am Fotografieren bin. Ich suche dann Wege, diesen Umstand möglichst zu verbergen.
An diesem schönen Wintertag, wo das unten gezeigte Foto entstand, entdeckte ich kurz nach der Ankunft am Ufer des zugefrorenen Sees, dass ein Teil des Waldes am südwestlichen Ufer offensichtlich nur während eines kurzen Teils des Tages Sonnenlicht erhielt. Dies hatte zur Folge, dass diese Bäume auch nach längerer Zeit ohne neuen Niederschlag von einer dichten Schneedecke eingehüllt waren. Nach ein paar Schritten durch den fast kniehohen Schnee befand ich mich an einer Stelle, an der sich diese Szenerie im hellen Sonnenlicht wunderbar von der im Schatten liegenden bläulichen Felswand abhob. Alles in allem entstand so ein Bild, das wilde, winterlich-unwirtliche und unberührte Natur suggeriert – und dies nur wenige Meter von sonnenhungrigen Menschenmassen entfernt.
Das Foto gehört zu denen, deren volle Schönheit sich mir selber erst einige Zeit nach ihrer Entstehung erschloss – und die sich dann in die Galerie der Lieblingsfotos einreihten…

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