Blick von der Via Porta Soprana zum Dom San Lorenzo
Blick von der Via Porta Soprana zum Dom San Lorenzo

Es gibt in Italien Städte, die einem beim Vorbeifahren auf der Autobahn als hässliche Ansammlung stilloser und heruntergekommener Riesen-Wohnblocks ins Bewusstsein treten. Da trägt dann auch eine eventuelle superschöne Lage am Meer nicht viel dazu bei, dieses Bild zu verbessern. Es nistet sich im Hinterkopf ein und führt dazu, dass man jedesmal die Hände verwirft, wenn diese Stadt in irgendeinem Zusammenhang als Ausflugs- oder sogar Reiseziel genannt wird. So ging es mir auch mit Genua.

Im Inneren des Doms San Lorenzo
Im Inneren des Doms San Lorenzo
Im Innenhof des Palazzo Ducale
Im Innenhof des Palazzo Ducale

Als ich dann einmal vier lange Tage in Santa Margerita Ligure als Alleinreisender  mit Inhalt füllen musste, dachte ich mir, es würde ja nicht schaden, trotzdem einmal einen Blick auf Genua zu werfen. Zumal mich die italienische Staatsbahn notfalls sehr rasch wieder zurück an meinen Ferienort bringen würde. Nun, ich kann es gleich vorweg nehmen: Ich musste nicht allzu früh wieder umkehren. Denn Genua zeigte mir auf meinem Spaziergang vom Bahnhof Brignole zum Hafen auch ein durchaus freundliches Gesicht 🙂 …

Löwen wachen vor dem Dom
Löwen wachen vor dem Dom
In der Altstadt...
In der Altstadt…

Was die moderne städtebauliche Seite betrifft, war ich zwar ein wenig enttäuscht. Wirklich neue Büro- und Gewerbebauten findet man in Genua nicht oder nur sehr wenige. Vielmehr ist der innere Ring um das Stadtzentrum von Hochäusern aus den Sechziger- und Siebzigerjahren geprägt, an denen wie oft in südlichen Ländern auch nicht mehr viel gemacht wurde seither. Dafür überraschte mich die Innenstadt positiv. Jenseits der Piazza Ferrari begrüsste mich eine charmante Altstadt mit einem verwinkelten Gassengewirr.

Die Porta Soprana
Die Porta Soprana
Chiesa del Gesù e dei Santi Ambrogio e Andrea
Chiesa del Gesù e dei Santi Ambrogio e Andrea

Über den Innenhof des Palazzo Ducale gelangte ich in die Via San Lorenzo, der ich am Dom und der belebten, kleinen Piazza San Lorenzo vorbei hinunter zum Hafen folgte. Dieser Bereich der Altstadt ist eine Fussgängerzone, die diesen Namen auch verdient. Nicht so, wie oft in Italien, wo die Innenstädte (z.B. in Siena) als „zona traffico limitato“ gelten, aber offensichtlich jeder eine Ausnahmebewilligung hat, um sie trotzdem zu befahren… So genoss ich diesen Spaziergang, liess mir Zeit, alles ausführlich zu betrachten und dem Treiben der zahlreichen anderen Touristen zuzuschauen.

Das andere Gesicht Genuas
Das andere Gesicht Genuas

Auf dem Rückweg zum Bahnhof Brignole widmete ich mich neben den Kirchen und Palazzi entlang der Via XX Settembre doch noch ein wenig den Geschäftsquartieren. Diese sind wirklich gar nicht mein Stil, und es stellt sich beim Durchstreifen trotz vorhandener Grünflächen und kleiner Pärke kein gutes Lebensgefühl ein, wie das in anderen modernen Städten der Fall sein kann, wenn solche Quartiere attraktiv gestaltet werden. Aber irgendwie gehört dieser spröde Charme der Nachkriegsmoderne einfach zu den italienischen Städten…

Moderne Architektur an der Piazza Borgo Pila
Moderne Architektur an der Piazza Borgo Pila

Nun, diese Erfahrung mit Genua war also durchaus positiv. Ich bin nun gespannt, wie es mir mit Trieste gehen wird. Diese Stadt sieht von der Autobahn Richtung Slowenien aus noch eine Stufe schlimmer aus als Genua. Trotzdem wurde sie uns empfohlen, und wahrscheinlich werden wir diesen Sommer dort einen Halt einlegen. Ich werde an dieser Stelle wieder berichten 😉 …

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