Der Frühling schreitet voran, und ich denke, es ist nach fast einem Jahr seit dem letzten Artikel in dieser Kategorie wieder einmal an der Zeit, eine Fotowanderung in den Alpen vorzustellen 😉 … Dieses Mal führt uns die Exkursion in den Norden des Tessins.

Wenn ich an das Tessin denke, so schweben mir oftmals die schon stark an Italien erinnernden Gegenden am Luganer- oder Langensee oder die waldreichen, steilen Täler der Maggia oder der Verzasca vor. Dass der Kanton auch über sehr schöne hochalpine Landschaften verfügt, geht dabei manchmal vergessen. Dabei gehört mit dem Gotthardpass eine der von mir meistbesuchten Ecken der Alpen dazu. Und in der Tat finden sich hoch über der Leventina, durch die wir normalerweise auf der Flucht Richtung Süden nur hindurchbrausen, einige sehr schöne alpine Landschaften. So z.B. das Cristallina-Massiv oder das Val Piora.


Durch letzteres führt die Wanderung, die ich in diesem Artikel vor allem bildlich vorstellen möchte. Ich hatte das Val Piora als Kantonsschüler schon einmal in einem Zweitäger von Piora her bis zum Lukmanierpass durchschritten, als wir in Begleitung unseres Geografie-Lehrers auf der Suche nach Granat waren. Damals war aber die Wanderlust naturgemäss beschränkt, da es sich um ein schulisches Pflichtprogramm handelte. Schade eigentlich. Erst viele Jahre später fiel mir auf der Durchreise die Standseilbahn wieder auf, die von Piotta her die steile Flanke erklimmt. Das brachte mich auf die Idee, hier einmal eine Herbstwanderung einzuplanen – diesmal mit etwas mehr Freude in der Brust und zudem mit einer Kamera bewaffnet 🙂 …

Die Standseilbahn, die wie so oft in den Alpen den Infrastruktur-Bedürfnissen eines Wasserkraftwerks zu verdanken ist, trägt den Wanderer in eine Höhe von knapp 1’800 Meter. Eine kleine Fahrstrasse führt von der Bergstation hinauf zum Stausee Lago Ritòm, wo unsere Wanderung beginnt. Ein Berggasthaus bietet hier an der Staumauer dem Wanderer, der ausgedehntere Touren in der Umgebung unternehmen möchte, eine Übernachtungsmöglichkeit.


Die hier vorgeschlagene, wieder einmal etwas leichtere Wanderung (siehe Karte unten) ist eine Rundwanderung, die natürlich in beide Richtungen durchgeführt werden kann. Ich empfehle jedoch, am Lago Ritòm im Uhrzeigersinn zu starten, dann liegt der Ansteig zum Lago di Tom in der ersten Hälfte der Tour. So oder so werden Landschaftsfotografen voll auf ihre Rechnung kommen, vor allem im Herbst, wenn die Lärchen gelb gefärbt sind. Das südliche Ufer des Lago Ritòm ist von Bergwäldern gesäumt, und unterwegs begegnen einem an den Seeufern interessante, teilweise bizarre Felsformationen. Ausserdem liegt ein schönes alpines Moor am Weg. Am Wendepunkt am Lago Cadagno kann man sich in einem weiteren Berggasthaus stärken.

- Anreise: mit dem Zug über die Gotthard-Bergstrecke nach Ambri-Piotta
- Ausgangs- und Endpunkt: Piora am Lago Ritòm
- Zeitbedarf: Die reine Wanderzeit für die Runde beträgt ca. zweieinhalb Stunden
- Höhendifferenz: je ca. 300 Meter Auf- und Abstieg
- Verpflegungsmöglichkeiten: Berggasthäuser in Piora und Cadagno di Fuori
- Karte: Wanderkarte von Swisstopo, 1:50’000 (Blatt 266, Valle Leventina)

Vos photos sont magnifiquees, Monsieur Lanz
Je vous remercie beaucoup pour votre feed-back, madame – cela me rend autant d’honneur!