In vielen Fällen liegen attraktive, hochalpine Winterwanderwege in Skigebieten oder zumindest in deren unmittelbaren, unausweichlichen 🙂 Nähe. Das hat eine gewisse Logik, da diese Gebiete ja auch im Winter von Bergbahnen erschlossen sind. Eine der wenigen Ausnahmen, denen ich bisher begegnet bin, ist die Fürenalp oberhalb Engelberg. Diese verfügt über keine Skilifte und wird daher nur von Schneeschuh- und anderen Winterwanderern sowie Schlittlern besucht.


Ein zweites solches Gebiet lernte ich anfangs Februar kennen. Ich hatte es schon länger auf meiner ToDo-Liste, sogar auf der Shortlist für Winterwanderungen, hatte es aber vorher noch nie dorthin geschafft, da es nicht ganz einfach zu erreichen ist: Pischa oberhalb von Davos. Nach der (für mich) bereits langen Anreise nach Davos gelangt man mit einem Sportbus in das im Winter ziemlich abgelegene Flüelatal bis zur Talstation einer Bergbahn – die nur im Winter betrieben wird. Diese Bahn schliesslich trägt den Winterwanderer hinauf zur auf knapp 2’500m gelegenen Bergstation.


Von dieser aus gibt es verschiedene Wandermöglichkeiten auf gut präparierten Wegen: ein kleiner Rundkurs von etwa einer Stunde am Fuss des Pischahorns, den etwa zwei Stunden dauernden Weg via Mäderbeiz hinunter ins Tal oder den Weg dem Pischagrat entlang zum Aussichtspunkt Hüreli, der rund drei Stunden (hin und zurück) in Anspruch nimmt. Ich entschied mich für die dritte Variante, die mir am aussichtsreichsten erschien, wobei ich nicht ganz bis zum Wendepunkt wanderte, sondern bis etwa zwei Drittel des Wegs.

Was mich sofort bei der Ankunft begeisterte: Noch selten hatte ich in einem erschlossenen Wintersportgebiet eine solche Ruhe angetroffen. Die Abwesenheit der skifahrenden Massen macht so unendlich viel aus! Zwar gibt es auch bei der Pischa-Bergstation ein Restaurant, aber dieses war noch nicht geöffnet. Und aufgrund der Tatsache, dass man sich das Gebiet lediglich mit ein paar Winterwanderern, Mountainbikern (sic!) und wenigen Freeridern teilt, wird auch die Bergstation wohl nie so richtig überlaufen sein.

Ich genoss die wunderschöne Wanderung in dieser Stille bei schönstem Wetter. Und mir wurde klar, warum Pischa auch „der vergessene Berg“ genannt wird (zumindest ist dies der Marketing-Gag der am Weg ins Tal gelegenen Mäderbeiz 🙂 …). Beim Hochfahren mit der Bahn entdeckte ich diverse ausser Betrieb genommene Infrastruktur-Elemente wie z.B. eine ehemalige Bergbahn-Station. Tatsächlich wurde das Gebiet bis zur wirtschaftlich bedingten Konsolidierung der Davoser Bergbahnen anfangs des Jahrhunderts als Skigebiet genutzt. Für die Umnutzung zugunsten alternativer Schneesportarten dürfen Naturgeniesser dankbar sein, ohne dass sich Skifahrer beklagen müssen – schliesslich gibt es genügend klassische Skigebiete in Davos 😉 …
