Als Fotograf kann man sich das Leben leichter oder schwieriger machen. Diese Binsenweisheit gilt in vielerlei Hinsicht. Oftmals aber ist es die Bequemlichkeit, die das Leben scheinbar einfacher macht, es auf den zweiten Blick oder im Nachhinein aber erschwert. Ein typischer Fall sind die kleinen Routinearbeiten wie die Reinigung eines Filters – eine oftmals sträflich vernachlässigte Notwendigkeit. Letzthin bin ich beim Bearbeiten einiger älterer Bilder auf ein Foto gestossen, das mir diese Tatsache wieder ins Bewusstsein gerufen hat.
Das Foto vom Roten Turm in Solothurn hat mich ziemlich viel Arbeit gekostet. Verunreinigungen auf dem Filter haben aufgrund der Gegenlichtsituation zu unzähligen Lichtschlieren und -Flecken auf dem Bild geführt, die ich alle nachträglich entfernen musste. Es ist mir auch nicht zu hundert Prozent gelungen, denn nicht alle Flecken lassen sich leicht entfernen – vor allem auf heterogenem Hintergrund. Der Fleck auf dem Turmdach zum Beispiel ist deshalb geblieben. Weil es mich unverhältnismässig viel Aufwand gekostet hätte, ihn auch noch zu entfernen, und zwar so, dass keine Spuren mehr übrig geblieben wären. Hätte ich vor der Aufnahme ganz rasch den Reinigungsstift hervorgenommen und Filter (und evtl. auch Objektiv) geputzt, wäre mir viel nachträglicher Ärger erspart geblieben. Aber eben, die Bequemlichkeit ist oft stärker. Und ich kann es nicht einmal auf den Umstand abschieben, dass man in der blauen Stunde nur sehr wenig Zeit zur Verfügung hat. Denn eine kurze Reinigungsaktion kann man durchaus auch zu Hause vor Beginn der Fototour vornehmen 😉 …
Dasselbe gilt übrigens auch für Sensorflecken. Zwar ist hier der Aufwand oft geringer, sie nachträglich zu entfernen und der Aufwand für eine Sensorreinigung ungleich höher als bei den Linsen. Aber je länger man es nicht macht, desto grösser wird das Leiden 🙂 … Es lohnt sich also in beiden Fällen, hin und wieder die Bequemlichkeit zu überwinden.