Im vierten Artikel zu meinem Fotoprojekt „Reuss“ stelle ich eine Landschaft vor, die den regelmässigen LeserInnen dieses Blog zumindest teilweise schon bekannt ist. Einer der im Rahmen dieser Artikelserie vorgestellten zahlreichen Quellflüsse der Reuss nennt sich Meienreuss, er durchfliesst das gleichnamige Tal im Kanton Uri auf seinem Weg vom Sustenpass ins Urner Haupttal. Und spätestens beim Stichwort Sustenpass geht wahrscheinlich dem einen oder anderen ein Lichtlein auf – habe ich doch schon einige ins Schwärmerische tendierende Beiträge zu diesem Ort verfasst :-)…
Die wasserreichen Böden auf der Susten-Passhöhe entwässern in zwei Richtungen (was durchaus in der Natur eines Alpenpasses liegt 😉 …). Westlich der Passhöhe vereinen sich zahlreiche kleine Bäche beim Steingletscher zum Steinwasser, das etwas weiter unten zum Gadmerwasser wird und bei Innertkirchen in die junge Aare mündet. Auf der östlichen Seite des Passes stürzen sich ebenfalls viele kleinere und grössere Rinnsale zu Tal – die meisten davon sind namenlos – und bilden gemeinsam die Meienreuss. Diese wird auf ihrem Weg schnell breiter und fliesst relativ gemächlich durch den Talboden, der trotz der steilen Bergflanken zu beiden Seiten recht beschaulich wirkt, vorbei an den sehr kleinen Dörfern Färnigen, Meien, Fürlaui und Husen.
Weiter unten im Tal, kurz vor Wassen, stürzt sie sich dann durch eine spektakuläre Schlucht in den Talgrund des Urner Reusstales. Allerdings ist diese Schlucht unzugänglich, lediglich von der Passstrasse her oder von der Gotthardbahn aus, die dort gerade einen ihrer berühmten Kehrtunnels verlässt, lässt sich ein schüchterner Blick in die Tiefe erhaschen.
So beschaulich der Talboden des Meientals wirkt, so spektakulär sind die zum Teil weit über 3’000 Meter hohen Bergzinnen, die das Tal vor allem im oberen Teil umgeben. Es ist immer wieder ein Erlebnis, von Wassen her kommend in Richtung des Sustenpasses zu fahren und dabei im Idealfall die ersten Sonnenstrahlen auf den imposanten, felsigen Gipfeln zu sehen – die Vorfreude auf das, was den Wanderer und Naturliebhaber am Ursprung dieses Seitenarms der Reuss erwartet, stellt sich dann unmittelbar ein. Und spätestens wenn man dann am Sustenbrüggli diesen Felsriesen von Angesicht zu Angesicht gegenübersteht und neben sich das mächtige Rauschen des Wasserfalls am Sustlibach hört, weiss man: Man ist in der Freiheit des hochalpinen Gebirges angekommen…
Was für eine wunderschöne Landschaft und klasse Aufnahmen. 🙂
Wunderbare Bilder und ein toller Beitrag. Da bekommt man gleich Lust selbst vorbei zu gehen und das mit den eigenen Augen zu sehen.