Nachdem die beiden letzten Artikel der Kategorie „Fotowanderungen“ zwei schönen Short Walks in Neuseeland gewidmet waren, möchte ich mich nun wieder der Schweiz zuwenden – zumal inzwischen definitiv Sommer ist und die Berge locken 🙂 … Und zwar habe ich im Herbst 2012 im Rahmen eines Ausflugs mit dem AARSO Fotoklub Zofingen eine interessante Wanderung entdeckt, die unter entsprechenden Bedingungen auch fotografisch einiges hergibt. Es handelt sich um die Vier-Seen-Höhenwanderung vom Trübsee auf die Melchsee-Frutt.
Diese Wanderung, die übrigens auch gut in der entgegengesetzten Richtung begangen werden kann, führt vom Trübsee oberhalb Engelberg über den Jochpass, die Engstlenalp und die Tannalp zur Melchsee-Frutt. Sowohl Start- als auch Zielpunkt sind gut mit öffentlichem Verkehr und Bergbahnen erschlossen. Die Wanderung kann als mittelschwer bezeichnet werden. Insgesamt sind auf rund dreizehn Kilometern (in dieser Richtung) 600 Höhenmeter aufwärts und deren 450 abwärts zu bewältigen. An einer Stelle ist ausserdem etwas Trittsicherheit erforderlich, aber die betreffende Stelle ist mit Drahtseilen gesichert. Für erfahrene Bergwanderer ist sie sowieso kein Problem, wobei bei nasser Witterung sicher erhöhte Vorsicht angebracht ist.
Für die Strapazen wird man aber reichlich entschädigt. Unterwegs passiert man die vier Seen Trübsee, Engstlensee, Tannalpsee und Melchsee vor teilweise beeindruckender Felsenkulisse, und während der ganzen Wanderung eröffnen sich einem schöne Ausblicke zu den Gipfeln über dem Engelberger- und dem Gadmertal, der Frutt oder an Tagen mit klarer Luft sogar zu den etwas weiter entfernten Berner Oberländer Riesen. Ein Restaurant auf dem Jochpass, eine Alpwirtschaft auf der Tannalp oder die zahlreichen Gaststätten auf der Frutt laden zudem zur Stärkung oder Erfrischung ein. An heissen Sommertagen lädt der Melchsee sogar zum Bade. Der guten Infrastruktur sei Dank wird man allerdings an schönen Sommer- oder Herbsttagen nicht ganz alleine unterwegs sein auf dieser Route 🙂 …
Wer es gerne etwas leichter haben und sich vor allem auf das Fotografieren konzentrieren möchte, kann die Wanderung übrigens auch noch abkürzen. Nach einem kurzen Marsch ab der Bergstation Trübsee entlang des Trübsee-Ostufers kann man sich im Sessellift bequem zum Jochpass, dem höchsten Punkt der Wanderung, hochfahren lassen. Ausserdem besteht bei genügend Zeitvorrat die Möglichkeit eines (recht teuren) Abstechers mit der Rotair-Luftseilbahn vom Trübsee zum Titlis-Gipfel und zurück. Die Fahrt mit der Drehgondel und die Ausblicke vom Gipfel sind aber wirklich atemberaubend.
Wir hatten damals im Oktober 2012 das Glück, dass das Wetter zwar nicht blendend war, aber doch vor allem am Trübsee und am Tannalpsee einige tolle Lichtstimmungen herbeizauberte – die Fotos zeigen dies sicher gut. Aber das ist ohnehin bei jeder Wanderung in den Alpen so: Jedes Wetter hat seine eigenen Stimmungen und Anblicke…
- Ausgangspunkt: Gondelbahnstation Trübsee; Endpunkt: Melchsee-Frutt
- Zeitbedarf: Die reine Wanderzeit beträgt ca. 4 Stunden, ohne Aufstieg Jochpass ca. 3 Stunden
- Höhendifferenz: ca. 600 Meter Aufstieg (ohne Jochpass 175 Meter), 450 Meter Abstieg
- Verpflegungsmöglichkeiten: Trübsee, Jochpass, Tannalp, Melchsee-Frutt
- Anreise via Luzern – Engelberg mit der Bahn, Rückreise von der Stöckalp via Bus – Sarnen – Luzern
Mehr Informationen zu dieser Wanderung finden sich beispielsweise auf der Website von Melchsee-Frutt. Weitere Fotos der Klubmitglieder vom AARSO-Ausflug können ausserdem in der AARSO-Fotogalerie betrachtet werden.
Danke für den schönen Bericht. Meine Verfassung lässt leider momentan so eine Wanderung nicht zu.
Eine Frage zum Spiegelglatten Trübsee: War der so glatt oder hast du Hilfsmittel (z.B. ND-Filter und lange Zeit) eingesetzt? Wäre hübsch, wenn du noch ein paar Stichworte zur Bildentstehung erwwähnen könntest (Stativ? Filter, Aufnahmezeit etc)
Gruss
Stephan
Hallo Stephan, vielen Dank für deine positive Rückmeldung zu diesem Artikel! Was die relativ deutliche Spiegelung betrifft: Wir hatten an diesem Tag schlicht und einfach praktisch keinen Wind, wodurch die Seeoberfläche nahezu glatt war. Es handelt sich also nicht um eine Langzeitbelichtung. Ich habe auch kein Stativ benutzt, das Bild ist aus der Hand mit 1/125 Sekunde bei f8 und 25mm Brennweite belichtet worden. Entwickelt habe ich es in DxO Optics Pro.
Beste Grüsse
Andreas