
Bereits auf meiner Korsika-Reise im Jahr 2006 entdeckte ich eine Landschaft, die auf mich magisch wirkte und die für mich der Inbegriff des alpinen Gesichts Korsikas ist: Sie heisst Alta Rocca. In der Tat erreichen hier, kurz nach dem Bergdorf Zonza, die rötlichen Granitfelsen, aus denen die Insel mehrheitlich besteht, schon beachtliche Höhen (um die 1’850 Meter) und nehmen richtig alpine Formen an. Da das Gebiet relativ einfach von Porto-Vecchio her erreichbar ist, unternahmen wir im Rahmen unserer diesjährigen Reise einen Tagesausflug entlang der mutmasslich schönsten Rote durch Korsika, der D268.



Der Höhepunkt der Tour ist sicher der Col de Bavella. Von hier aus starten zahlreiche Wanderwege durch das Gebiet rund um die Aiguilles de Bavella. Nur wenige Meter von der Strasse entfernt lässt sich eine wunderbare Ruhe geniessen, die nur vom Rauschen des Windes in den Wipfeln der knorrigen Kiefern durchbrochen wird, und am Rande der Passhöhe schweift der Blick in die Unendlichkeit der umliegenden Täler und Berge.


Allerdings entdeckten wir diesmal noch einen anderen markanten Punkt der Route, der mir damals im 2006 entgangen war, da ich mich Zonza von der Westküste her genähert hatte: Der Lac de l’Ospedale. An diesem auf halbem Weg zwischen Porto-Vecchio und Zonza gelegenen Stausee enthüllt die Landschaft zum ersten Mal nach unzähligen Kurven den bemerkenswerten Charakter des Alta Rocca. Ausgedehnte Nadelwälder und beeindruckende Felsformationen säumen das Seeufer, und auf der Staumauer angelangt, eröffnet sich unvermittelt der Blick in die schroffe Bergwelt des Inselzentrums.

Wer eine Reise nach Korsika unternimmt und sich die Zeit dafür nehmen kann, sollte sich meiner Meinung nach auf jeden Fall einen Ausflug in den Alta Rocca gönnen. Diese Landschaft gehört zu den Elementen, die die Insel zu etwas ganz Besonderem machen, und sie hat sicher auch ihren Anteil daran, dass Korsika die „Insel der Schönheit“ genannt wird…
