Als ich vor vielen Jahren zum ersten Mal auf Malta in den Ferien war, war ich noch ein ganz anderer Mensch (nicht nur wesentlich jünger 😉 …). Ich hatte nicht nur keine Augen für städtische Schönheiten, sondern ich verachtete sie geradezu und machte wenn immer möglich einen weiten Bogen um sie. Einzig die Natur und schöne Landschaften – in diesem Fall die Küste mit ihren Buchten, Stränden und Klippen – interessierten mich. Auf Malta gibt es natürlich beides. Aber die Städte machen schon einen grossen Teil der Faszination des Archipels aus. Heute bin ich glücklicherweise in der Lage, dies zu sehen und auch zu geniessen 🙂 …


So erstaunt es nicht, dass ich damals auch praktisch keinen Fuss ins Zentrum von Valletta setzte (oder zumindest nur ganz kurz und mit Widerwillen) und die gegenüber liegenden Three Cities sogar ganz ignorierte. Was ich dabei verpasst hatte, wurde mir erst auf dieser Reise klar. Wir widmeten einen grossen Teil des zweiten Tags unserer Reise der Erkundung der drei historischen Städte Senglea, Vittoriosa und Cospicua – oder, mit ihren maltesischen Namen L’Isla, Birgu und Bormla. Was wir dort entdeckten, entlockte uns bewunderndes Staunen.


Normalerweise, wenn man die Three Cities besucht, gelangt man als erstes nach Bormla. Dort legt die Fähre von Valletta an, und auch mit dem Bus steuert man es in der Regel von Valletta her kommend zuerst an. Bormla war es denn auch, welches uns anhand der Bilder, die wir im Voraus gesehen hatten sofort Lust machte, diese Ecke zu erkunden. Schlussendlich fehlte uns dann aber die Zeit, uns auch noch in den Gassen Bormlas zu verlieren, da es einfach so vieles zu entdecken gibt auf den und um die beiden befestigten Halbinseln. Der Teil Bormlas aber, den wir sahen, verzauberte uns richtiggehend. Ein schöner, von historischen Gebäuden umgebener Yachthafen mit wunderbaren Blicken nach Senglea und Birgu war der Ausgangspunkt für unsere Erkundungstour.

Zuerst führte uns unser Weg der westlichen Promenade der Marina entlang und hinauf nach Senglea. Diese Stadt ist eine richtige Antithese zu Valetta und z.B. Mdina (auf das ich in einem späteren Beitrag zu sprechen komme). Touristische Infrastruktur ist hier spärlich, es zirkuliert nur wenig Verkehr, und man wird den Eindruck nicht los, dass hier die Einheimischen mehr unter sich sind. Entsprechend ruhig ist es auch in den Gassen nördlich der imposanten St Michael Bastion, die die Stadt früher wohl gegen die Landseite hin schützte. Sie sind aber trotzdem – oder vielleicht gerade deswegen – nicht weniger sehenswert als die engen, schmucken Gassen Birgus auf der gegenüberliegenden Hafenseite.

Nach diesem Abstecher kehrten wir zurück an den Hafen, überquerten die Fussgänger-Brücke und spazierten unter den lila blühenden Palisanderholzbäumen der Bormla Waterfront entlang nach Birgu. Hier erwartete uns, bei bereits etwas fortgeschrittener Hitze, ein ganz anderes Erlebnis. Im Gegensatz zu Senglea, dessen Grundriss einem rechteckig angelegten Strassenmuster folgt, besteht Birgu aus einem Gewirr an verwinkelten, teilweise recht engen Gassen mit sandfarbenen Hauswänden und einigen hübschen Plätzen – also ähnlich dem klassischen Bild, das man in vielen europäischen Altstädten vorfindet, einfach mit der typisch maltesischen Note. Ganz abgesehen davon, dass uns der Charme dieses Ortes richtig verzauberte, war uns auch der Schatten, den die pittoresken Häuser spendeten, ziemlich Willkommen. Als Höhepunkt fanden wir am zentralen Platz in Birgu auch noch ein super Restaurant, wo wir in einem schattigen Innenhof ein guten Mittagessen aus der maltesischen Küche geniessen konnten.


So wurde dieser durchwegs gelungene Ausflug perfekt abgerundet, und wir konnten uns, reich an neuen Erfahrungen, ruhigen Gewissens 🙂 zurück ins Hotel in die Siesta begeben.