Wie im ersten Beitrag dieser kleinen Serie beschrieben, war Holland für mich als Ferienland eine reine Entdeckung voller Überraschungen. Erst zwei Drittel meiner wöchigen Reise waren vorbei, und ich hatte schon so viel Interessantes entdeckt, darunter auch Orte, die mich richtiggehend entzückten. (Dazu gehört auch das Dorf Marken, das ich in einem separaten Artikel vorgestellt und darum nicht mehr in diesen Reisebericht eingebaut habe.) Doch eine der grössten Entdeckungen stand mir erst noch bevor…
Nach der Besichtigung von Den Haag bewegte ich mich weiter in dieser sehr städtisch geprägten Gegend mit dem Namen Randstad. In diesem Ballungsraum, der aus mehreren Städten besteht, leben insgesamt acht Millionen Menschen – soviel wie in der ganzen Schweiz. Bevor ich aber Den Haag verliess, unternahm ich noch einen Abstecher ans Meer, nach Ouddorp. Bis zu diesem Zeitpunkt war ich auf der ganzen Reise noch nie wirklich am Meer gewesen – immer nur an den riesigen Binnenseen (auch wenn man dort schon den Eindruck hat, am Meer zu sein 😉 …). Die Küste in Holland ist nicht so spektakulär wie andernorts in Europa, z.B. am Mittelmeer. Es sind vor allem grasbewachsene Dünen. Aber diese Art von Küste kann durchaus auch sehr schön sein. Und wenn sie sich dann noch so präsentiert wie beispielsweise im Nationalpark Zuid-Kennemerland, dann hat sie durchaus auch spektakuläre Gesichtszüge…
Mein nächster Aufenthaltsort war die Stadt Delft. Ich hatte ein Hotel ein wenig ausserhalb des Stadtzentrums, und der Weg ins Zentrum führte mich durch einen schönen Park und ein historisches, von zwei Türmen gesäumtes Tor. Was mich jenseits dieses Tors erwartete, machte mir nachhaltig Eindruck. Die Innenstadt von Delft ist ähnlich wie Amsterdam oder Enkhuizen von Kanälen durchzogen. Aber irgendwie hat sie einen viel wärmeren, gemütlicheren Charakter. Sicherlich wurde dieser Eindruck dadurch verstärkt, dass ich nach dem Abendessen beim Eindunkeln unterwegs war. Aber es war nicht nur das. Vieles, was ich auf diesem Spaziergang erlebte, weckte in mir dieses schwer zu beschreibende Gefühl, das ich auch in Bergamo oder Rovinj erlebt habe. Man fühlt sich so, als nehme einen die Stadt in sich auf, man spürt an jeder Ecke Lebensfreude und Genuss. Und wenn dieses Gefühl vor einer so hübschen Kulisse wie dieser hier mit den roten Backsteinhäusern entlang von Booten gesäumter Kanäle wahrgenommen wird, ist das schon etwas Besonderes. Darum: Delft werde ich bestimmt eines Tages wiedersehen!…
Die nächste Stadt, die ich besuchte, bildete ein enormes Kontrastprogramm zum beschaulichen Delft! Rotterdam ist der Ort, wo der Rhein in die Nordsee fliesst. Entsprechend atmet die Stadt den Geist der riesigen Hafenanlagen, des Seehandels. Ansonsten hat sie einen ähnlichen Charakter wie Den Haag, geprägt von moderner, aber teilweise etwas angestaubter Architektur. Allerdings muss ich ehrlich sagen, dass ich mir zu wenig Zeit genommen habe, sie wirklich zu erforschen. Das steht dann wohl für die nächste Reise nach Holland auf dem Programm – so wie vieles, was es in diesem unerwartet spannenden Land noch zu entdecken gibt 😉 …