Dieses Foto gehört von der Bildqualität her sicher nicht in die Oberliga meiner Sammlung. Es wurde auch mit einer Fujifilm-Kompakten im Januar 2006 geschossen. Aber wie sagt man so schön: Die beste Kamera ist immer die, die man dabei hat 🙂 …
Warum gehört dieses Foto dennoch zu meinen Lieblingsfotos? Es drückt wie nur ganz wenige ein Gefühl aus, das mich noch an wenigen Orten dieser Welt stärker ergriffen hat als an diesem Fjord in Norwegen, in dem ich in diesem Winter im Jahr 2006 auf Orca-Beobachtungstour war. Nämlich das Gefühl, einer kalten, abweisenden Natur gegenüberzustehen, die den ganzen Tag über nur wenig Licht an die Menschen abgibt, die sich dem Besucher karg und unwirtlich präsentiert und die ihn dennoch irgendwie mit warmen Armen umfängt und ihm das Gefühl gibt, hier zu Hause zu sein…
Das Foto transportiert, wie ich finde, sehr schön die Stimmung in diesem fahlen, kühlen Licht der untergegangenen Sonne und des Vollmonds beim Eindunkeln (das hier in der Nähe von Narvik in dieser Jahreszeit bereits um halb drei Uhr nachmittags beginnt), das die schneebedeckten Berge auf der anderen Seite der Bucht trotz seiner Kraftlosigkeit hell aufleuchten lässt. Die beiden Felsen im Vordergrund dienen mit ihren warmen Farben als Blickfang, sie stehen hier als unverrückbare Zeugen des Widerstands, den das Land dem Meer in stürmischen Zeiten leistet. Gleichzeitig sind sie der nahe Gegenpol zum norwegischen Nationalberg Stetind, der mit seiner charakteristischen Form aus der Bergkette herausragt.
Ich glaube heute noch beim Betrachten des Bildes die klirrende Kälte an diesem Nachmittag zu spüren und die Stille, die für uns Mitteleuropäer so unvorstellbar und ungewohnt ist, dass sie richtiggehend auf das Trommelfell drückt. Vielleicht geht es ja dem einen oder anderen Betrachter ähnlich?…
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