Die grossen und quirligen Zentren Westnorwegens lagen nun hinter mir, und ich nahm schweren Herzens den letzten Abschnitt meiner Reise in Angriff. Dieser sollte wieder durch eine Gegend führen, die an Karghkeit kaum zu übertreffen ist 🙂 …

Landschaft bei Skjold
Landschaft bei Skjold
Am Reinsnosvatn bei Odda
Am Reinsnosvatn bei Odda

Der schnellste Weg von Stavanger nach Oslo würde eigentlich über die E134 durch die Telemark führen. Und auch wenn die Telemark eine sehr schöne Gegend ist, war es für mich doch klar, dass ich einen etwas längeren Weg wählen würde: Denjenigen über die Hardangervidda. Diese Landschaft gehört für mich zum urtümlichsten, das man in Norwegen finden kann. Die grösste Hochebene Europas liegt zwar nur auf 1200 bis 1400 Meter über Meer, aber in Nordeuropa ist das schon ziemlich hoch. Entsprechend karg ist die Landschaft, und ich hatte es auch im Juli schon erlebt, dass Schnee fällt. Diesmal aber bestand diesbezüglich keine Gefahr, das Wetter war immer noch gut.

Am Hardangerfjord bei Eidfjord
Am Hardangerfjord bei Eidfjord
Regenbogen am Vøringsfoss
Regenbogen am Vøringsfoss

Der Weg führte mich zunächst wieder in Richtung Norden, via Odda und dem Hardangerfjord entlang nach Eidfjord. Kurz danach steigt die Strasse an. Ist die Höhe überwunden, erwartet den Reisenden ein erstes Highlight: Der Vøringsfoss stürzt sich hier, am Westrand der Hardangervidda, 183 Meter rauschend über die Felsen in die Tiefe. Es gibt einige gute Aussichtspunkte, und dieses Naturschauspiel ist auch für ein verwöhntes Alpenkind eindrücklich 😉 … Was dann folgt, steht in starkem Kontrast zum eben Erlebten: Die Strasse über die Vidda scheint endlos durch die weite Ebene zu führen, und nichts gibt dem Auge mehr Halt. Hin und wieder säumt ein See den Weg, in der Ferne lassen sich schüchterne Erhebungen ausmachen, und ganz selten markiert eine Hütte oder ein kleines Gasthaus den Start eines der zahlreichen Wanderwege in den Nationalpark. Aber sonst gibt es nichts als Gras, Moos und Steine.

Der spektakuläre Vøringsfoss
Der spektakuläre Vøringsfoss
Hütten bei Gjendesheim auf der Hardangervidda
Hütten bei Gjendesheim auf der Hardangervidda

Diese Landschaft bietet dem Mitteleuropäer, der einiges an Hektik gewohnt ist, ein spezielles Erlebnis. Besonders dann, wenn man die gemütlichere Reisevariante wählt und mit der Bergensbanen in acht Stunden von Oslo nach Bergen fährt. Diese Linie durchquert ebenfalls die Hardangervidda, und in Myrdal gibt es sogar eine Nebenbahn, die sich in zahlreichen Kurven spektakulär an den Aurlandsfjord hinunter schlängelt. Oder wenn man den Nationalpark mit dem Zelt durchwandert – dies bedeutet aber Tage ohne jegliches Zeichen von Zivilisation und ohne Schutz vor der Witterung. Ich war diesmal etwas schneller unterwegs, genoss diesen letzten Höhepunkt meiner Reise aber dennoch – er gehört für mich zu diesen Orten, an denen Norwegen seine einzigartige Wirkung am besten entfaltet…

Boot am Skiftessjøen
Boot am Skiftessjøen
Am Tundhovdfjorden bei Geilo
Am Tundhovdfjorden bei Geilo wird die Landschaft schon wieder lieblicher…

 

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