Über meine Ansicht zum Thema „Die Jagd nach immer spektakuläreren Fotos“ habe ich hier auf dem Blog schon mehr als einmal geschrieben – zum Beispiel in meinem Jubiläumsartikel. Letzthin ist mir im Archiv ein Foto aufgefallen, das für meinen Geschmack sehr schön illustriert, wie viel Wert das Unspektakuläre eben auch haben kann.

Das Foto unten entstand auf einem Besuch im elsässischen Riedisheim, wo ich früher regelmässig den jährlichen Fotosalon besuchte. Die Ausstellungen zu diesem Salon waren über das ganze Dorf verteilt, was zur Folge hatte, dass man als Besucher des Salons auch vom Dorf selber einiges mitbekam. Auf einem dieser Spaziergänge durch den Ort fiel mir diese kleine Szene in einem Bauernhof auf und bewegte mich dazu, meine Kamera zu zücken.

Es ist wirklich gar nichts Spektakuläres an diesem Foto vorhanden, sogar das Licht ist denkbar schlecht. Trotzdem habe ich es sehr gerne, und es fällt mir immer wieder auf, wenn ich durch mein Archiv wandere. Es erzählt in diesem engen Rahmen so viele Geschichten: mit dem Feuerholzstapel, den Wagenrädern, dem Zaumzeug für die Pferde, den pastellenen Farben an der Garage. Und wie mögen wohl die Wand mit den Kletterpflanzen und die Blumentöpfe vor dem Fenster der Garage im Sommer aussehen? Das Foto enthält so vieles, was typisch ist für das Leben in diesen bäuerlichen Dörfern im Elsass, und es könnte wohl nirgends anders entstanden sein als genau an diesem Ort. Darum finde ich, es lohnt sich, mit offenen Augen durch die Welt zu gehen und auch dann hin und wieder die Kamera in die Hand zu nehmen, wenn eine Szene nicht gerade offensichtlich ins Auge springt 😉 …

Bauernhof in Riedisheim
Bauernhof in Riedisheim

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